Kirstin ScheunerImmer mehr Kinder in Deutschland verbringen längere Zeit in Kindertagesstätten. Laut aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamts stieg die Zahl der Kinder mit einer Betreuungszeit von mehr als 35 Stunden pro Woche in den letzten zehn Jahren um 30 Prozent. Gleichzeitig nahm die Gesamtzahl der Kita-Kinder deutlich zu, was den Personalbedarf weiter erhöht.
Deutlicher Anstieg der Kita-Betreuungszeiten
Während im Jahr 2014 noch viele Kinder mit einer Betreuung von bis zu 25 Stunden auskamen, hat sich dies in den vergangenen zehn Jahren erheblich verändert. Der Anteil der Kinder, die wöchentlich über 35 Stunden in der Kita verbringen, ist um 30 Prozent gestiegen. Besonders auffällig: Rund 64 Prozent dieser Kinder bleiben inzwischen sogar mehr als 45 Stunden pro Woche in der Einrichtung.
Parallel dazu ist auch die Gesamtzahl der betreuten Kinder gestiegen – von 3,29 Millionen im Jahr 2014 auf 3,94 Millionen im Jahr 2024, ein Anstieg von rund 20 Prozent. Die durchschnittliche Betreuungszeit pro Kind erhöhte sich in diesem Zeitraum von 35,3 auf 36,1 Stunden pro Woche.
Mehr Kita-Personal – doch die Situation bleibt angespannt
Um den steigenden Bedarf an Betreuung zu decken, wurde auch die Zahl der pädagogischen Fachkräfte deutlich erhöht. Innerhalb eines Jahrzehnts wuchs sie um 46 Prozent, von 494.300 Beschäftigten im Jahr 2014 auf 724.100 im Jahr 2024.
Dennoch bleibt die Personalsituation angespannt. Ein Grund dafür ist die hohe Anzahl an Teilzeitkräften: 67 Prozent der Kita-Beschäftigten arbeiten weniger als 38,5 Stunden pro Woche. Zum Vergleich: In der Gesamtwirtschaft lag der Anteil der Teilzeitbeschäftigten im Jahr 2023 nur bei 31 Prozent.
Mehr Ausbildungsabschlüsse in pädagogischen Berufen
Die gestiegene Nachfrage nach Kita-Plätzen hat sich auch in der Ausbildung neuer Fachkräfte niedergeschlagen. 2023 schlossen rund 55.600 Personen eine schulische Ausbildung in einem der häufigsten Erziehungsberufe ab – ein neuer Höchststand. Im Jahr 2013 lag diese Zahl noch bei 44.100.
Die beliebtesten Abschlüsse sind dabei jene zum Erzieher, Sozialassistenten oder sozialpädagogischen Assistenten. Fast die Hälfte aller Abschlüsse an Fach- und Berufsfachschulen entfällt auf diese Berufsfelder. Trotz des Anstiegs an qualifizierten Fachkräften stellt die wachsende Nachfrage nach längeren Kita-Betreuungszeiten weiterhin eine Herausforderung für das System dar.
