3 days ago

Sparkurs trifft auf Verwaltungsebene

Die Lufthansa bereitet Insidern zufolge einen erheblichen Stellenabbau in der Verwaltung vor. Rund 20 Prozent der administrativen Arbeitsplätze sollen in den kommenden Jahren entfallen. Offiziell angekündigt werden soll das Programm am kommenden Montag beim Capital Markets Day in München. Konkrete Zahlen stehen noch nicht endgültig fest, doch die Rede ist von mehreren Tausend gefährdeten Jobs. Insgesamt beschäftigte die Lufthansa Group zuletzt knapp 103.000 Menschen.

Kostenprobleme im internationalen Vergleich

Das Unternehmen kämpft weiterhin mit hohen Kosten und hinkt der internationalen Konkurrenz hinterher. Während Wettbewerber wie IAG oder Air France-KLM ihre Kapazitäten längst wieder auf das Niveau von 2019 gesteigert haben, liegt Lufthansa deutlich zurück. Das Ziel einer Umsatzrendite von acht Prozent ist weiterhin unerreicht. Im Vorjahr erreichte der MDax-Konzern lediglich eine Marge von 4,4 Prozent, während die Konkurrenz bereits profitabler agierte.

Turnaround-Programm mit Milliardenwirkung

Mit dem laufenden Sanierungsprogramm „Turnaround“ verfolgt Lufthansa das Ziel, das Betriebsergebnis bis 2028 um 2,5 Milliarden Euro jährlich zu verbessern. Ein Zwischenziel sieht für 2026 eine Steigerung von 1,5 Milliarden Euro vor. „Zwei Drittel davon sollen durch Kostensenkungen und Produktivitätssteigerungen kommen, ein Drittel durch höhere Erlöse“, hieß es aus Unternehmenskreisen. Ein Insider erklärte: „Das Vorhaben wird mehrere Tausend Beschäftigte treffen.“

Gewerkschaften stellen sich quer

Die Gewerkschaften reagieren bislang ablehnend auf die Pläne. Verhandlungen mit Vertretern des Kabinenpersonals, der Piloten und der Bodenbeschäftigten blieben bislang ergebnislos. Tarifliche Zugeständnisse wurden nicht erreicht. Eine der Quellen betonte: „Ohne Beiträge der Belegschaft wird es schwer, die Ziele zu erreichen.“ Besonders kritisch sieht die IG Metall den Versuch, die kleineren Marken City Airlines und Discover Airlines auszubauen, die mit günstigeren Tarifstrukturen arbeiten.

Strategie mit Töchtern und Flottenmodernisierung

Um die Produktivität zu steigern, will die Lufthansa den Flugplan enger mit den Töchtern Austrian Airlines, Brussels Airlines, Swiss und ITA Airways abstimmen. Darüber hinaus sollen neue, treibstoffsparende Flugzeuge die Kosten für Kerosin senken. Konzernchef Carsten Spohr betonte, er wolle am Montag den Investoren beweisen, dass die Trendwende eingeleitet sei. Finanzvorstand Till Streichert verwies auf Fortschritte: „Wir sind pünktlicher geworden, und die Zahl der Flugstreichungen ist zurückgegangen.“

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