Mosel: Schleusenunfall legt Schiffsverkehr monatelang lahm

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20 hours ago

Ein schwerer Unfall an der Schleuse Müden hat den Schiffsverkehr auf der Mosel zum Erliegen gebracht. Ein Güterschiff krachte am Sonntagmittag gegen ein nicht vollständig geöffnetes Schleusentor, wodurch beide Torflügel komplett aus der Verankerung gerissen wurden. Der Fluss bleibt bis voraussichtlich Ende März gesperrt, wie das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Mosel-Saar-Lahn mitteilte.

Wirtschaftliche Folgen für die Region

Der Unfall hat erhebliche Auswirkungen auf Unternehmen entlang der Mosel. Laut WSA stehen aktuell 70 Schiffe still, die den Fluss in Richtung Rhein nicht verlassen können. Besonders betroffen sind Industriebetriebe, die auf die Mosel als Transportweg angewiesen sind.

Wilfried Ebel, Leiter Verkehr und Digitalisierung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Trier, warnte vor langfristigen Konsequenzen: „Dies bedeutet einen erheblichen wirtschaftlichen Schaden für die betroffenen Unternehmen und einen massiven Vertrauensverlust für die Wasserstraße Mosel.“ Die IHK fordert eine schnelle Reparatur, um weitere wirtschaftliche Schäden zu vermeiden.

Der Schmiermittelhersteller Liqui Moly, der wöchentlich 2000 Tonnen Rohstoffe per Schiff bezieht, sieht sich gezwungen, die Transporte auf die Straße zu verlagern. Ein Unternehmenssprecher erklärte, dass dafür etwa 800 Tankwagen benötigt würden, was Mehrkosten von einer halben Million Euro verursache.

Die Mosel als wichtige Verkehrsader

Die Mosel ist eine zentrale Wasserstraße für den Transport von Rohstoffen und Gütern. Auf der deutschen Strecke von Koblenz bis zur Sauermündung in Luxemburg überwindet der Fluss auf 206 Kilometern eine Fallhöhe von 71 Metern und verfügt über zehn Staustufen.

Trotz ihrer Bedeutung für die regionale Wirtschaft sehen sich Befürworter des Moselschleusenausbaus bestätigt. „Vor einem solchen Szenario warnen wir seit Jahren“, so die IHK Trier. Der Unfall verdeutlicht den dringenden Bedarf an Investitionen in die Infrastruktur der Wasserstraße.

Reparaturarbeiten und Unfalluntersuchung

Das WSA hat einen Krisenstab eingerichtet und arbeitet mit Hochdruck an der Wiederherstellung der Schleusenkammer. Der Austausch der beschädigten Schleusentore und weiterer Bauteile wird mehrere Monate in Anspruch nehmen. Zudem soll untersucht werden, wie es zu dem Unfall kommen konnte.

Bis zur Wiederaufnahme des Schiffsverkehrs müssen betroffene Unternehmen auf alternative Transportwege zurückgreifen. Die Sperrung zeigt, wie anfällig zentrale Verkehrsinfrastrukturen für Störungen sind – und wie weitreichend ihre Folgen sein können.

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