Nikolaus verteidigt sich mit der Rute gegen Angreifer – Der Staatsschutz ermittelt

Der Nikolaustag ist normalerweise eine Zeit der Freude und des Zusammenseins, in der Menschen in festlicher Stimmung Geschenke austauschen und die Vorfreude auf die bevorstehenden Feiertage teilen. Doch für Rainer B., einen 54-jährigen Mann aus Ulm, der sich als Nikolaus verkleidet hatte und in Kassel auftrat, wurde dieser Tag zu einem Albtraum. Er wurde zum Opfer eines schockierenden Vorfalls, der nicht nur ihn selbst, sondern auch die lokale Gemeinschaft schockierte. Jugendliche sollen ihn angegriffen und beleidigt haben, weil er ein Nikolaus-Kostüm trug. Dieser Vorfall hat nicht nur körperliche Verletzungen verursacht, sondern auch politische Spannungen in der Region ausgelöst, was zu Ermittlungen des Staatsschutzes geführt hat.

Ein Nikolaus-Einsatz mit Tradition

Rainer B. hatte in der Vergangenheit bereits Erfahrung damit, den Nikolaus zu spielen, oft in der Region Marburg-Biedenkopf. In diesem Jahr wurde er jedoch erstmals nach Kassel engagiert, um in der “Königsalm” auf dem Königsplatz aufzutreten. Für ihn war es eine Gelegenheit, Freude zu verbreiten und die Menschen in festlicher Stimmung zu versetzen, ganz gleich, ob es sich um Kinder oder ältere Menschen handelte.

Mit seinem Nikolaus-Kostüm und einem Sack voller Geschenke, darunter Mandarinen, Äpfel, Nüsse und Schokolade, sowie einer traditionellen Rute aus Haselnusszweigen, machte sich Rainer B. an diesem besonderen Tag auf den Weg in die Innenstadt. Bis dahin war alles ruhig und friedlich, und es gab keine Anzeichen für bevorstehende Schwierigkeiten.

Der erschütternde Vorfall

Der schreckliche Vorfall ereignete sich, als Rainer B. gegen 17.15 Uhr am Stern ausstieg und sich in der Unteren Königsstraße befand. Plötzlich sollen fünf oder sechs Jugendliche von der anderen Straßenseite auf ihn zugekommen sein. 

Sie forderten ihn auf, sein Nikolaus-Kostüm auszuziehen, mit der absurden Begründung, dass dies ihr Land sei. 

Dabei behaupteten sie, Muslime zu sein, und begannen, an seinem Kostüm zu ziehen, bis es zerriss. Doch das war nicht alles, denn sie beleidigten ihn auf das Übelste, indem sie ihn als “Fettsack” und “Hurensohn” beschimpften. Ein Jugendlicher soll ihn sogar am Hals gepackt haben, was Rainer B. Schmerzen bereitete. Er beschrieb weiterhin, dass während dieses Angriffs Passanten in der Nähe applaudiert und gelacht haben, ohne ihm zu Hilfe zu kommen.

Der verzweifelte Versuch zur Selbstverteidigung

Um sich gegen die jugendlichen Angreifer zu verteidigen, ergriff Rainer B. schließlich seine Rute und schlug einem der Jugendlichen ins Gesicht. Erst dann soll die Gruppe von ihm abgelassen haben und in Richtung Martinskirche geflüchtet sein. Es ist wichtig zu beachten, dass Rainer B. Vater von fünf Kindern im Alter von 18 bis 31 Jahren ist und sogar Großvater einer dreijährigen Enkelin. Trotz des traumatisierenden Vorfalls hat er seinen Nikolaus-Auftritt an diesem Tag fortgesetzt.

Ein erschütterter Rainer B. erklärte gegenüber der Polizei, dass die Jugendlichen augenscheinlich einen Migrationshintergrund hatten und im Alter zwischen 14 und 16 Jahren waren. 

Ihr äußeres Erscheinungsbild wurde als schwarze Haare und überwiegend dunkle Kleidung beschrieben, wobei einer von ihnen eine schwarz-weiße Jacke trug. Rainer B. ist sich sicher, dass dieser Angriff ausschließlich mit seinem Kostüm als Nikolaus zusammenhing.

Der Kampfgeist des Nikolaus

Trotz des traumatisierenden Vorfalls denkt Rainer B. nicht daran, seinen Job als Nikolaus aufzugeben. Er möchte weiterhin Freude und Festlichkeit verbreiten. Seine Entschlossenheit ist bewundernswert, und er erklärte, dass er möglicherweise in Zukunft ein Pfefferspray bei sich tragen werde, um sich zu schützen.

Polizei und Staatsschutz ermitteln

Die Polizei hat diesen Vorfall sehr ernst genommen und ermittelt nun unter dem Verdacht der Körperverletzung, Beleidigung und Sachbeschädigung. 

Aufgrund des mutmaßlichen politischen Tatmotivs hat die Kriminalinspektion Staatsschutz des Polizeipräsidiums Nordhessen die weiteren Ermittlungen übernommen. 

Dieser Vorfall zeigt, dass selbst scheinbar harmlose Aktivitäten wie das Tragen eines Nikolaus-Kostüms zu tragischen Konfrontationen führen können, die die Gemeinschaft erschüttern.

Der Vorfall in Kassel, bei dem ein Mann in einem Nikolaus-Kostüm angegriffen wurde, hat nicht nur die betroffene Person traumatisiert, sondern auch die lokale Gemeinschaft erschüttert. 

Dieser Vorfall erinnert uns daran, wie wichtig es ist, für Toleranz, Respekt und Vielfalt einzustehen und Hass und Gewalt in jeder Form zu verurteilen. Es ist zu hoffen, dass die Ermittlungen zu einer gerechten Lösung führen und dass solche Vorfälle in Zukunft vermieden werden können, damit die Freude und die Festlichkeit des Nikolaustags für alle erhalten bleiben.

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