Starke Gewinne bei Rheinmetall und Hensoldt
Die Aktienkurse führender europäischer Rüstungskonzerne haben in den vergangenen Tagen neue Rekordstände erreicht. Besonders im Fokus stehen Rheinmetall, Hensoldt und Renk, die allesamt von politischen Entwicklungen und gestiegener Nachfrage nach Verteidigungsgütern profitieren. Analysten sprechen von einem anhaltenden Aufwärtstrend, der durch neue Aufträge und geopolitische Unsicherheiten weiter befeuert wird.
Rheinmetall vor Euro-Stoxx-50-Aufnahme
Das Düsseldorfer Unternehmen Rheinmetall verzeichnete zuletzt einen Kursanstieg von 1,7 Prozent, nachdem Analysten der UBS das Kursziel von 1.840 Euro auf 2.200 Euro angehoben hatten. „Die Umsatzprognosen wurden erneut nach oben korrigiert, die Margen bleiben stabil,“ heißt es in einer Analyse. Zudem gilt die Aufnahme in den Euro-Stoxx-50-Index als wahrscheinlich, eine Entscheidung dazu wird Anfang Juni erwartet. Marktexperten erwarten dadurch einen zusätzlichen Kapitalzufluss institutioneller Investoren.
Hensoldt trotzt Dividendenabschlag
Trotz eines Dividendenabschlags von 0,50 Euro konnte sich Hensoldt an der Börse deutlich behaupten. Die Aktie des Sensorspezialisten stieg um 4,8 Prozent, getragen von Erwartungen auf neue Exportaufträge und einer stabilen Ertragslage. Ein Analyst eines großen Investmenthauses kommentierte: „Die Nachfrage nach elektronischen Aufklärungssystemen steigt weltweit rapide, Hensoldt befindet sich in einer optimalen Position.“
Renk mit solidem Wachstum
Auch Renk, Hersteller von Antriebssystemen für Panzer und andere Militärfahrzeuge, konnte sich der allgemeinen Aufwärtstendenz nicht entziehen und verbuchte ein Plus von 3,1 Prozent. Das Unternehmen könnte von geplanten Lieferungen an osteuropäische NATO-Mitgliedstaaten profitieren. Beobachter loben vor allem die operative Effizienz und die Erweiterung der Produktionskapazitäten.
Hintergrund: Geopolitik und Ukraine-Krieg
Der Grund für den aktuellen Boom liegt nicht nur in unternehmensspezifischen Entwicklungen, sondern vor allem in politischen Entscheidungen. Die Aufhebung von Reichweitenbeschränkungen für Waffenlieferungen an die Ukraine durch mehrere westliche Staaten hat die Märkte aufhorchen lassen. Händler sprechen von einer potenziellen Eskalation des Konflikts, die zu einer verstärkten Aufrüstung führen könnte.
Zudem spitzt sich die Rhetorik zwischen den USA und Russland weiter zu. Experten bezeichnen das Klima als so angespannt wie seit Jahrzehnten nicht mehr. „Die Märkte antizipieren, dass die Verteidigungsbudgets weiter steigen werden“, heißt es in einem Marktkommentar.
Spekulationen um Aktiensplit
Ein weiteres Gesprächsthema unter Investoren ist ein möglicher Aktien-Split bei Rheinmetall, der die Aktie für Kleinanleger attraktiver machen könnte. Zwar gibt es hierzu noch keine offizielle Ankündigung, doch die Spekulationen reichen bereits aus, um den Kurs zusätzlich zu stützen. Historisch haben solche Maßnahmen oftmals zu kurzfristigen Kurssteigerungen geführt.
Weitere Unternehmen im Aufwind
Auch andere europäische Verteidigungskonzerne wie Safran, Thales, BAE Systems, Leonardo und Dassault Aviation verzeichnen Gewinne von bis zu 3,3 Prozent. Die Branche als Ganzes wird derzeit von Anlegern als stabiler Hafen in geopolitisch unsicheren Zeiten bewertet.
Langfristige Perspektive positiv
Langfristig rechnen Analysten mit einer Verstetigung der Nachfrage. Die NATO-Staaten planen gemäß aktueller Beschlüsse eine Erhöhung ihrer Verteidigungsausgaben auf mindestens 2 Prozent des BIP. Zusätzlich stehen große Investitionsprogramme für Modernisierungen von Bestandswaffen sowie für neue Technologien auf den Regierungsplänen. Für Unternehmen wie Rheinmetall bedeutet das eine planbare, stabile Auftragslage auf Jahre hinaus.
Ein Analyst bringt es auf den Punkt: „Solange die sicherheitspolitische Lage angespannt bleibt, wird die Nachfrage nach Verteidigungsgütern nicht abreißen. Die Börse spiegelt das bereits wider.“