Russlands Feindbild: Deutschland an erster Stelle

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4 hours ago

Meinungsumschwung durch Ukraine-Politik Berlins

Eine aktuelle Erhebung des unabhängigen Instituts Lewada belegt einen tiefgreifenden Stimmungswandel in der russischen Bevölkerung: Deutschland gilt mittlerweile als das feindlichste Land. In der Umfrage, die zwischen dem 22. und 28. Mai mit 1.613 Befragten durchgeführt wurde, nannten 55 Prozent der Teilnehmenden Deutschland als den unfreundlichsten Staat. Im Mai 2020 waren es lediglich 15 Prozent. Diese drastische Steigerung um 40 Prozentpunkte deutet auf einen tiefen Bruch in den bilateralen Beziehungen hin.

Ursachen: Waffenlieferungen und neue Regierung

Aus russischer Sicht ist insbesondere die militärische Unterstützung Deutschlands für die Ukraine ausschlaggebend für die ablehnende Haltung. Die Entscheidung, Waffen an Kiew zu liefern, wird in Moskau als direkte Konfrontation verstanden. Zusätzlich hat sich laut Analysten der Ton nochmals verschärft, seit Friedrich Merz (CDU) als Bundeskanzler amtiert. “Viele sind enttäuscht, dass sich Deutschland hinter die Ukraine stellt“, kommentierte Korrespondent Christoph Wanner.

USA verlieren Spitzenplatz der Ablehnung

Über viele Jahre hinweg galten die USA als Hauptgegner im russischen Bewusstsein. Noch im Vorjahr sahen 76 Prozent der Befragten die Vereinigten Staaten in dieser Rolle. In der aktuellen Erhebung fielen die USA auf 40 Prozent zurück. Hintergrund sei eine angebliche Annäherung unter Donald Trump, was zu einer relativen Entspannung geführt haben könnte.

Weitere Staaten mit schlechtem Ansehen

Neben Deutschland (55 Prozent) und den USA (40 Prozent) wurden auch Großbritannien (49 Prozent) und die Ukraine von vielen Russen als feindlich wahrgenommen. Die Ukraine ist dabei ein Sonderfall, da sie direkt von russischen Truppen angegriffen wird und somit in der Propaganda besonders negativ dargestellt wird.

Belarus und China als engste Verbündete

Dem gegenteiligen Bild entsprechen die Freundschaftsbekundungen in derselben Umfrage: 80 Prozent der Befragten nennen Belarus als wichtigsten Partner. Es folgen China (66 Prozent), Kasachstan (36 Prozent), Indien (32 Prozent) und Nordkorea (30 Prozent). Diese Ergebnisse spiegeln die offizielle Linie des Kreml wider, der seit dem Ukraine-Krieg zwischen “freundlichen” und “unfreundlichen” Nationen unterscheidet.

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