Strompreise explodieren: Dunkelflaute belastet alle

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5 mins ago

Deutschland erlebt derzeit einen historischen Anstieg der Strompreise. Mit 936 Euro pro Megawattstunde erreicht der Börsenpreis ein Rekordniveau. Die Ursache: eine Dunkelflaute, bei der Wind und Sonne fast vollständig ausfallen, während die verfügbare Erzeugungskapazität nicht ausreicht.

Politische Entscheidungen verschärfen die Lage

Die Dunkelflaute zeigt die Abhängigkeit Deutschlands von wetterabhängigen Energien wie Wind- und Solarstrom. Gleichzeitig hat die Bundesregierung durch die Abschaltung der letzten Atomkraftwerke im Jahr 2022 und die Stilllegung von über vier Gigawatt Kohlekraftwerken im Frühjahr 2024 das Angebot weiter verknappt.

„Das Angebot wird politisch reduziert. Wenn dann auch noch der Ökostrom ausfällt, wird es eng – und teuer“, kommentierte ein Branchenkenner.

Wirtschaft in der Krise

Die extremen Strompreise zwingen Unternehmen zu drastischen Maßnahmen. Das Elektrostahlwerk Feralpi in Riesa stoppte seine Produktion vollständig. Ähnlich reagierte die Anke GmbH in Essen. „Die derzeitigen Strompreise sind unerträglich hoch und erreichen stündlich das Zehnfache der normalen Preise“, sagte Geschäftsführer Tobias Wesselow.

Er betonte, dass viele Betriebe ihre Produktion einschränken müssten, was volkswirtschaftlich und betriebswirtschaftlich verheerend sei. Wolfgang Große Entrup, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Chemischen Industrie, forderte dringend Kraftwerke, die unabhängig vom Wetter einspringen können: „Unsere Unternehmen und unser Land können sich keine Schönwetter-Produktion leisten.“

Privatkunden zahlen die Zeche

Auch Verbraucher sind von den steigenden Strompreisen betroffen, besonders diejenigen mit flexiblen Tarifen. Der Anbieter Tibber warnte seine Kunden vor Preissteigerungen von bis zu 400 Prozent.

Insgesamt stammen derzeit rund 60 Prozent des im Inland produzierten Stroms aus fossilen Energieträgern. Doch das reicht nicht aus: Fast ein Viertel des Strombedarfs musste durch teure Importe gedeckt werden.

Ein Blick in die Zukunft

Energie-Ökonom Prof. Manuel Frondel sieht in der aktuellen Krise einen Vorgeschmack auf die Folgen weiterer Abschaltungen: „Die Lage zeigt, was passiert, wenn wir Energiequellen abschalten, ohne ausreichenden Ersatz zu schaffen.“

Die Dunkelflaute legt Schwächen in der Energiepolitik offen. Während Strompreise explodieren, stehen Wirtschaft und Verbraucher unter Druck. Die Forderung nach stabilen, wetterunabhängigen Energiequellen wird lauter. Die kommenden Monate könnten entscheidend sein, um eine langfristige Lösung für die Energieversorgung in Deutschland zu finden.

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