Mehrere deutsche Unternehmen haben angekündigt, keine neuen Tesla-Fahrzeuge mehr für ihre Dienstwagenflotten anzuschaffen. Der Grund dafür liegt nicht in technischen oder wirtschaftlichen Aspekten, sondern in der politischen Positionierung von Tesla-Chef Elon Musk. Seine Äußerungen und sein zunehmender Einfluss auf politische Entscheidungen stoßen in der Wirtschaft auf Widerstand.
Unternehmen distanzieren sich von Tesla
Der Energieversorger Badenova, der Ökostromanbieter Lichtblick und die Drogeriemarktkette Rossmann gehören zu den Unternehmen, die sich bewusst gegen Tesla entschieden haben. Auch das Hausbauunternehmen Viebrockhaus verzichtet künftig auf Produkte des US-Autobauers.
„Das Handeln von Elon Musk, nun quasi in Regierungsfunktion, hat uns aufhorchen lassen“, erklärte Badenova-Vorstand Hans-Martin Hellebrand. Er kritisierte, dass Musks Einfluss dem Wirtschaftsstandort Deutschland schade. Badenova wird deshalb keine neuen Tesla-Fahrzeuge mehr anschaffen und sich zudem von Musks Plattform X verabschieden.
Lichtblick begründete seinen Tesla-Verzicht mit Musks mehrfacher Wahlwerbung für die AfD. Das Unternehmen hatte bisher einen Fuhrpark im zweistelligen Bereich, etwa die Hälfte davon bestand aus Tesla-Modellen. Seit Jahresbeginn werden Leasingverträge mit Tesla nicht mehr verlängert.
Ähnlich äußerte sich Lars Viebrock, Vorstandschef von Viebrockhaus: „Tesla hat die E-Mobilität in Deutschland revolutioniert und für neue Ideen gestanden. Den aktuell eingeschlagenen Weg können wir jedoch nicht mehr unterstützen.“ Die politische Haltung von Musk widerspreche den Unternehmenswerten.
Rossmann hatte bereits im vergangenen Jahr angekündigt, aufgrund von Musks Unterstützung für Donald Trump keine weiteren Tesla-Fahrzeuge mehr anzuschaffen.
Boykott mit begrenzter Wirkung?
Ob ein solcher Verzicht tatsächlich wirtschaftliche Auswirkungen auf Tesla hat, ist umstritten. Wirtschaftsethiker Michael Aßländer von der TU Dresden hält den Schritt für nachvollziehbar, gibt aber zu bedenken: „Einzelentscheidungen vergleichsweise kleiner Unternehmen mögen zwar für gute PR sorgen, bleiben aber weitgehend ohne Wirkung.“ Ein Konzern wie Tesla werde sich kaum beeindrucken lassen, wenn regionale Unternehmen keine Fahrzeuge mehr leasen.
Zudem zeigen sich andere Unternehmen unbeeindruckt von der aktuellen Diskussion. Der Carsharing-Anbieter Miles Mobility teilte mit, dass die Nachfrage nach Tesla-Fahrzeugen stabil geblieben sei. Aktuell gehören rund 380 Tesla-Modelle zur bundesweiten Flotte des Unternehmens. Ob weitere Fahrzeuge hinzukommen, ließ Miles Mobility jedoch offen.
Elon Musks wachsende politische Rolle
Der Unmut über Tesla hängt eng mit Musks politischem Engagement zusammen. Der Milliardär hatte sich auf seiner Plattform X mehrfach für die AfD ausgesprochen und sich in Wahlkämpfe weltweit eingemischt. Nach der Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus erhielt Musk sogar eine offizielle Rolle: Er wurde Teil eines Beratergremiums, das Sparmaßnahmen für die US-Regierung entwickeln soll.
Kritiker befürchten, dass Musk seinen wachsenden Einfluss nutzen könnte, um politische und wirtschaftliche Entscheidungen in seinem Sinne zu lenken. Einige Unternehmenschefs sehen darin eine Gefahr und setzen mit ihrem Tesla-Boykott ein Zeichen.
Die Entscheidung einiger deutscher Unternehmen, keine neuen Tesla-Fahrzeuge mehr zu beschaffen, ist vor allem ein symbolischer Protest gegen Elon Musks politische Positionen. Ob dieser Schritt wirtschaftliche Folgen für Tesla hat, bleibt fraglich. Fest steht jedoch, dass Musks Einfluss in Politik und Wirtschaft weiter wächst – und damit auch die Kontroversen um seine Person.