Vertrauen in Merz auf historischem Tiefpunkt
Die neue schwarz-rote Bundesregierung ist kaum in der Verantwortung, doch das Vertrauen in ihre Handlungsfähigkeit fällt bereits auffallend niedrig aus. Vor allem Friedrich Merz, der designierte Kanzler, verliert deutlich an Rückhalt in der Bevölkerung. Im aktuellen ZDF-Politbarometer erreicht er auf der Skala der Beliebtheit mit minus 0,8 Punkten seinen bisher schlechtesten Wert.
Lediglich 36 Prozent der Befragten halten ihn für einen geeigneten Regierungschef, während 59 Prozent dies ablehnen. Damit ist der Rückhalt für Merz so gering wie nie zuvor – und das noch vor seiner Vereidigung.
Mehrheit erwartet keinen Kurswechsel
Auch in Bezug auf die neue Regierungskoalition ist die Skepsis groß. Nur 46 Prozent der Deutschen glauben, dass CDU/CSU und SPD einen „wichtigen Beitrag zur Lösung der Probleme“ leisten werden. Die Mehrheit von 51 Prozent äußert hingegen Zweifel oder glaubt gar nicht an eine Verbesserung.
Im Vergleich zur Ampel-Regierung 2021, der zu Beginn 51 Prozent positive Erwartungen entgegengebracht wurden, kehrt sich das Verhältnis nun ins Gegenteil.
Migrationspolitik: Zustimmung zur Verschärfung, aber ohne Hoffnung
Zwar begrüßen 70 Prozent der Befragten die im Koalitionsvertrag angekündigten Verschärfungen im Migrationsbereich, doch nur 30 Prozent glauben, dass diese Maßnahmen tatsächlich zu einer Besserung führen werden. Über 50 Prozent sind der Ansicht, dass sich unter der neuen Regierung nichts Wesentliches ändern wird.
„Die Regierung startet mit Misstrauen“, kommentiert ein Sprecher der Forschungsgruppe Wahlen. Die Zahlen deuten auf eine tiefergehende politische Entfremdung hin.
AfD gewinnt an Boden – CDU verliert
Gleichzeitig verliert die Union an Zustimmung. Sie fällt im Politbarometer um einen Punkt auf 26 Prozent. Die AfD hingegen legt um zwei Punkte zu und erreicht 24 Prozent – so nah war sie der Union noch nie. Die SPD fällt auf 15 Prozent, die Grünen stagnieren bei 12 Prozent, während die Linke (10 %), FDP (4 %) und BSW (3 %) kaum Bewegung zeigen.
Merz fehlen Rückhalt und Überzeugungskraft
Nur 30 Prozent trauen Friedrich Merz zu, einen echten Politikwechsel herbeizuführen. Ganze 64 Prozent bezweifeln seine Fähigkeit dazu. Auch der Versuch der Union, sich nach den Verhandlungen als klarer Sieger zu präsentieren, findet nur bei 39 Prozent der Befragten Zustimmung – bei der SPD sogar nur bei 36 Prozent.