In Niedersachsen haben am Dienstag Tausende Beschäftigte des öffentlichen Dienstes ihre Arbeit niedergelegt. Die Warnstreiks führten zu spürbaren Einschränkungen im Alltag der Bevölkerung. Betroffen waren unter anderem Kitas, die Müllabfuhr und der Nahverkehr. Auch in anderen Bundesländern kam es zu Arbeitsniederlegungen.
Kundgebungen in Hannover und anderen Städten
In Hannover versammelten sich rund 1.200 Menschen zu einer Kundgebung in der Innenstadt. Wie der Gewerkschaftsdachverband DBB Beamtenbund und Tarifunion mitteilte, waren die Teilnehmer trotz der tödlichen Attacke in Mannheim hochmotiviert. „Die Leute sind ausgesprochen motiviert“, sagte ein Gewerkschaftsvertreter vor Ort.
Auch in Salzgitter und Peine beteiligten sich etwa 500 Menschen an den Streiks. In Göttingen legten rund 300 Beschäftigte die Arbeit nieder. „Die Busse sind nicht gefahren, die Mülltonnen quillen über – so wollen wir das haben“, kommentierte eine Vertreterin der Gewerkschaft Verdi die Aktionen.
Forderungen der Beschäftigten
Im Zentrum des Tarifkonflikts stehen die Forderungen nach einer deutlichen Gehaltserhöhung und besseren Arbeitsbedingungen. Die Gewerkschaften verlangen eine Entgelterhöhung von acht Prozent, mindestens jedoch 350 Euro pro Monat. Zusätzlich fordern sie drei zusätzliche freie Tage sowie höhere Zuschläge für Arbeiten zu ungünstigen Zeiten. Die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte sollen um mindestens 200 Euro monatlich steigen.
Die Arbeitgeber halten die Forderungen jedoch für nicht finanzierbar. Die Tarifverhandlungen sollen vom 14. bis 16. März 2025 in Potsdam fortgesetzt werden.
Breite Auswirkungen in Niedersachsen
Vor allem der südliche Teil Niedersachsens war stark betroffen. In Städten wie Northeim kam es zu Problemen bei der Abfallentsorgung. Auch die städtischen Busse fuhren vielerorts nicht, was zu erheblichen Verkehrsproblemen führte.
Die Gewerkschaft Verdi kündigte bereits weitere Warnstreiks für den kommenden Freitag an. Diese sollen vor allem soziale Bereiche wie Kitas und die Jugendhilfe betreffen. Besonders in Städten wie Bremerhaven, Hannover und Braunschweig sowie in den Landkreisen Nienburg, Lüneburg und Stade sollen die Arbeitsniederlegungen fortgesetzt werden.
Aussichten für die Verhandlungen
Die Tarifverhandlungen werden mit Spannung erwartet. Beide Seiten zeigen sich bislang wenig kompromissbereit. Sollte keine Einigung erzielt werden, drohen weitere Streiks im öffentlichen Dienst. Beobachter rechnen bereits jetzt mit einer Verlängerung des Tarifkonflikts.
Es bleibt abzuwarten, ob die geplanten Verhandlungen in Potsdam zu einer Lösung führen oder ob die Bürger sich auf weitere Einschränkungen einstellen müssen.