Wirtschaftsforscher senken BIP-Prognose deutlich

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2 days ago

Nur noch 0,1 Prozent Wachstum erwartet

Deutschlands wirtschaftliche Entwicklung wird sich 2025 voraussichtlich deutlich schwächer gestalten als bislang angenommen. Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute rechnen laut ihrer aktuellen Einschätzung nur noch mit einem Wachstum von 0,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) – eine drastische Korrektur nach unten im Vergleich zur bisherigen Prognose von 0,8 Prozent.

Strukturelle Schwächen als zentrales Problem

Die Ursachen für die schwache Entwicklung sehen die Experten vor allem in tiefgreifenden Strukturproblemen: hohe Bürokratiekosten, Fachkräftemangel, steigende Lohnnebenkosten und teure Energiepreise setzen die Unternehmen unter Druck.

„Deutschland leidet nicht nur unter einer Konjunkturschwäche, sondern hat vor allem Strukturprobleme“, heißt es im Bericht. Ohne Reformen werde sich das Wachstumspotenzial kaum erhöhen lassen.

US-Zölle und globale Unsicherheiten verschärfen Lage

Als zusätzliche Belastung wird die Handelspolitik der USA genannt. Die Zölle auf Aluminium, Stahl und Autos von 25 Prozent sowie mögliche Gegenmaßnahmen der EU könnten das BIP jeweils um 0,1 Prozentpunkte senken – sowohl 2024 als auch 2025.

Torsten Schmidt, Konjunkturchef am Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung, erklärt:
„Die geopolitischen Spannungen und die protektionistische Handelspolitik der USA verschärfen die ohnehin angespannte wirtschaftliche Lage in Deutschland.“

Investitionen zeigen verzögerte Wirkung

Die neue Bundesregierung hat ein schuldenfinanziertes Investitionsprogramm auf den Weg gebracht, das unter anderem die Verteidigung, den Klimaschutz und die Infrastruktur stärken soll. Die positiven Effekte dieses Pakets erwartet man jedoch nicht vor dem kommenden Jahr. Für 2025 wird daher ein Wachstum von 1,3 Prozent angenommen.

Arbeit, Konsum und Inflation unter Druck

Die Arbeitslosenquote wird laut Prognose im laufenden Jahr auf 6,3 Prozent steigen, bevor sie 2025 auf 6,2 Prozent zurückgeht. Im verarbeitenden Gewerbe, auf dem Bau und im Dienstleistungssektor gehen Stellen verloren, während der öffentliche Dienst, die Erziehung und das Gesundheitswesen neue Jobs schaffen.Trotz gesunkener Inflation auf 2,2 Prozent legten die Haushalte ihr Geld lieber zurück: Die Sparquote lag 2024 bei 11,4 Prozent, der private Konsum wuchs lediglich um 0,3 Prozent.

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