Unerwartete Wendungen im Fall des Tengelmann-Chefs
Der rätselhafte Fall um das Verschwinden von Karl-Erivan Haub, ehemaliger Chef des Tengelmann-Konzerns, nimmt auch nach Jahren keine endgültige Wende. 2018 verschwand Haub spurlos während einer Skitour in den Schweizer Alpen. Trotz umfangreicher Suchaktionen und nachfolgender Untersuchungen blieb sein Schicksal ungeklärt. Erst drei Jahre später, im Jahr 2021, wurde er vom Amtsgericht Köln für tot erklärt. Nun, fast sechs Jahre nach seinem Verschwinden, gerät sein Bruder Christian Haub unter Verdacht.
Staatsanwaltschaftliche Ermittlungen gegen Christian Haub
Die Staatsanwaltschaft Köln hat Ermittlungen gegen Christian Haub, den jetzigen CEO der Tengelmann-Gruppe, eingeleitet. Der Vorwurf lautet auf möglicherweise falsche Versicherung an Eides statt während des Verschollenheitsverfahrens seines Bruders. Eine von RTL-Journalistin Liv von Boetticher eingereichte Strafanzeige brachte den Stein ins Rollen. Sie behauptet, Christian habe wissentlich falsche Angaben über den Verbleib seines Bruders gemacht und möglicherweise Beweise für ein noch lebendiges Dasein von Karl-Erivan unterdrückt.
Dubiose Hintergründe und Motive
Unterlagen, die kürzlich an die Öffentlichkeit gelangten, stellen die offizielle Darstellung des Todesfalls in Frage. Diese Dokumente suggerieren, Karl-Erivan könnte seinen Tod inszeniert haben, um sich aus unklaren geschäftlichen Verstrickungen zu lösen. Zudem gibt es Gerüchte über eine geheime Geliebte in Russland.
Rechtsanwältin Julia von Dreden unterstützt die Anschuldigungen und kritisiert die bisherige Nachlässigkeit in der Untersuchung der Angelegenheit. Ihrer Meinung nach hat die Staatsanwaltschaft nicht genügend Sorgfalt walten lassen.
Stellungnahmen und Gegenwehr
Christian Haubs Anwalt, Mark Binz, weist die Vorwürfe entschieden zurück. Er betont, dass keine stichhaltigen Beweise gegen seinen Mandanten vorliegen und die Ermittlungen bis vor kurzem noch abgelehnt wurden. Die Staatsanwaltschaft Köln hat zudem bisher keinen Anlass gesehen, die Todeserklärung aufzuheben, da kein konkretes Beweismaterial vorliegt, das Karl-Erivans Überleben belegt.
Das Verschwinden von Karl-Erivan Haub
Karl-Erivan Haub, bekannt als versierter und vorsichtiger Alpinist, brach im April 2018 zu einer Solo-Skitour auf und kehrte nicht zurück. Die Familie vermutet, dass er am Klein Matterhorn tödlich verunglückt sei. Dies wurde jedoch nie durch Funde bestätigt. Nach seinem Verschwinden übernahm Christian Haub die Leitung des Familienkonzerns, zu dem große deutsche Marken wie Kik und Obi gehören.
Journalistin Meike von Boetticher hat in ihren Recherchen Ungereimtheiten festgestellt, die auf eine mögliche Inszenierung des Verschwindens hindeuten. So wurden angeblich Monate später Aufnahmen von Karl-Erivan in Moskau gesichtet. Diese Behauptungen bleiben jedoch umstritten, da konkrete Beweise ausstehen.
Der Fall Karl-Erivan Haub bleibt ein Mysterium mit vielen offenen Fragen. Die neuen Ermittlungen könnten möglicherweise Licht ins Dunkel bringen, jedoch stehen konkrete Beweise und eindeutige Antworten noch aus. Die Entwicklung dieser Untersuchungen wird weiterhin mit großem Interesse beobachtet, da sie bedeutende Implikationen für die Tengelmann-Gruppe und deren Führung haben könnte. Die Aufklärung des Falles ist von entscheidender Bedeutung, nicht nur für die betroffene Familie, sondern auch für die Öffentlichkeit, die nach Transparenz und Gerechtigkeit strebt.