US-Dollar verliert an Stärke
Der Euro hat gegenüber dem US-Dollar deutlich zugelegt und erreichte am Montag mit 1,1574 Dollar den höchsten Stand seit dreieinhalb Jahren. Aktuell liegt der Kurs bei 1,1513 Dollar. Hintergrund ist die zunehmende Verunsicherung an den Märkten, die durch die anhaltende Kritik von US-Präsident Donald Trump an der US-Notenbank geschürt wird. Der Dollar-Index fiel zuletzt um 0,2 Prozent auf 98,08 Punkte – nur knapp über dem Drei-Jahres-Tief von 97,921 Punkten, das am Ostermontag erreicht worden war.
Kritik an Fed-Chef Powell sorgt für Unruhe
Trumps öffentliche Angriffe auf Notenbankchef Jerome Powell verstärken die Sorgen um die Unabhängigkeit der Fed. Er macht Powell persönlich für die verhaltene wirtschaftliche Entwicklung in den USA verantwortlich. Die Finanzmärkte zeigen sich zunehmend nervös, da sogar eine Entlassung Powells nicht mehr ausgeschlossen wird. Diese Unsicherheit schwächt das Vertrauen in den Dollar und treibt Investoren in alternative Währungen wie den Euro.
Zinserwartungen beeinflussen Wechselkurs
Laut Francesco Pesole, Analyst bei ING, könnte der Euro weiter steigen, falls sich die Fed tatsächlich dem politischen Druck beugt und die Leitzinsen senkt. „Wenn es zu Zinssenkungen kommt, ist ein Anstieg auf 1,20 Dollar möglich“, erklärte Pesole. Dieses Niveau bezeichnet er jedoch eher als „Gipfel einer Dollar-Vertrauenskrise“ und nicht als langfristig neues Gleichgewicht.
EZB plant ebenfalls Lockerungen
Während der Euro aktuell gegenüber dem Dollar aufwertet, erwartet Pesole auch von der Europäischen Zentralbank (EZB) zwei Zinssenkungen im Laufe des Jahres. Dies könnte den Höhenflug der europäischen Gemeinschaftswährung bremsen. Der Analyst betont jedoch, dass der Dollar trotz aktueller Schwächephasen weiterhin als führende Reservewährung weltweit genutzt werde.
Marktstimmung bleibt volatil
Die jüngste Entwicklung zeigt, wie sensibel die Devisenmärkte auf politische Einflussnahmen reagieren. Der Euro profitiert kurzfristig von der Unsicherheit rund um die US-Geldpolitik, doch langfristig bleiben sowohl Zinsperspektiven als auch geopolitische Entwicklungen entscheidend für die Richtung des Wechselkurses.