Schweden will Klarheit schaffen: Das skandinavische Land strebt als erstes Land weltweit Markenschutz für seinen Namen an. Ein entsprechender Antrag wurde von Visit Sweden, der offiziellen Tourismusagentur des Landes, beim Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO) eingereicht. Ziel ist es, die Marke „Schweden“ eindeutig mit dem Land in Skandinavien zu verbinden und Verwechslungen mit gleichnamigen Orten wie Sweden in Arkansas, USA, zu vermeiden.
Rechtliche Herausforderungen
Der Antrag ist jedoch nicht ohne rechtliche Hürden. Die EU-Markenrichtlinie sieht sogenannte „absolute Schutzhindernisse“ vor, die geografische Bezeichnungen von einem Markenschutz ausschließen. Laut Artikel 4 der Richtlinie dürfen geografische Namen, die eine Herkunft kennzeichnen, nicht als Marke eingetragen werden.
Visit Sweden hält dem entgegen, dass zahlreiche touristische Attraktionen bereits markenrechtlich geschützt seien. Beispiele sind das Matterhorn, die Côte d’Azur oder Neuschwanstein, das 2019 erfolgreich vom deutschen Souvenirverband als Marke eingetragen wurde. Die Tourismusagentur argumentiert, dass Schweden ebenso ein klar definiertes Reiseziel sei und daher das Recht auf Markenschutz habe.
Schutz vor Verwechslungen
Die Initiative zielt darauf ab, Missverständnisse bei Touristen zu vermeiden. Geschichten wie die von Reisenden, die anstatt ins skandinavische Schweden in das gleichnamige Dorf in den USA gelangen, seien keine Seltenheit. Visit Sweden will ein „Ende des geografischen Rätselratens“ und wirbt für eine eindeutige Zuordnung des Landes als Marke.
Internationale Auswirkungen
Der Antrag wirft jedoch Fragen auf: Was passiert, wenn andere Länder diesem Beispiel folgen? Deutschland könnte beispielsweise Markenschutz für „Berlin“ beantragen – ein Name, den über 50 Orte weltweit tragen. Ähnliche Situationen könnten sich bei Namen wie „America“ oder „Paris“ ergeben. Das Vorhaben Schwedens könnte somit einen Präzedenzfall schaffen, der international für Diskussionen sorgt.
Zukunft ungewiss
Ob der Antrag Schwedens Erfolg haben wird, bleibt abzuwarten. Sollte der Markenschutz gewährt werden, könnte dies die Art und Weise, wie geografische Bezeichnungen genutzt werden, grundlegend verändern. Fest steht: Die Initiative zeigt, wie wichtig Ländern ihre Identität auch in rechtlicher Hinsicht ist. Die Entscheidung des EUIPO wird daher mit Spannung erwartet.