Die US-Regierung verlangt von europäischen Unternehmen, ihre Programme zur Förderung von Vielfalt, Gleichstellung und Inklusion (DEI) abzuschaffen. Wer mit den USA Geschäfte machen will, muss dies künftig offiziell bestätigen. Besonders in Frankreich sorgt diese Forderung für Empörung.
US-Regierung fordert Verzicht auf Diversitätsprogramme
Die US-Botschaft in Paris hat ein brisantes Schreiben an verschiedene europäische Unternehmen verschickt. Darin werden die Firmen aufgefordert, innerhalb von fünf Tagen zu bestätigen, dass sie keine DEI-Programme mehr unterstützen.
Sollte ein Unternehmen die Erklärung verweigern, müsse es eine detaillierte Begründung abgeben. Diese werde dann von der US-Rechtsabteilung geprüft – mit möglichen Folgen für künftige Geschäftsbeziehungen.
Ein Manager eines betroffenen Unternehmens sprach von einer „offenen Drohung“. Seiner Einschätzung nach riskiere sein Unternehmen, künftig keine US-Regierungsaufträge mehr zu erhalten. Die US-Botschaft verweigerte jegliche Stellungnahme zu den Vorwürfen.
Frankreich lehnt Einmischung aus Washington ab
Die französische Regierung reagierte prompt. Das Handelsministerium in Paris bezeichnete die Forderung als „inakzeptable Einmischung“ in die Unternehmenspolitik europäischer Firmen.
„Frankreich und Europa werden ihre Unternehmen, Verbraucher und Werte verteidigen“, hieß es in einer offiziellen Stellungnahme. Besonders pikant: Auch Unternehmen aus sensiblen Bereichen wie Verteidigung und Infrastruktur sollen betroffen sein.
Die französische Regierung plant, das Thema direkt mit der US-Administration anzusprechen. Finanzminister Eric Lombard kündigte an, „unsere Werte gegenüber unseren Partnern in Washington zu verteidigen“.
Druck auch auf Firmen in anderen Ländern
Laut Medienberichten erhielten auch Unternehmen in Belgien und Osteuropa ähnliche Schreiben. Ein Sprecher der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) erklärte jedoch, dass in Deutschland bislang keine derartigen Fälle bekannt seien.
Experten sehen in dem Vorgehen der USA eine neue wirtschaftspolitische Strategie unter Präsident Donald Trump. „Die USA nutzen wirtschaftlichen Druck, um ihre innenpolitische Agenda auch im Ausland durchzusetzen“, erklärte ein Wirtschaftsexperte.
Trumps Politik gegen Gleichstellung und Vielfalt
Die Maßnahme ist Teil einer umfassenden Neuausrichtung der US-Politik. Bereits kurz nach seiner Rückkehr ins Amt hatte Trump sämtliche Programme zur Förderung von Vielfalt und Chancengleichheit auf Bundesebene gestrichen.
In einem Erlass begründete er den Schritt damit, dass DEI-Programme „illegale Diskriminierung“ darstellen würden. Unternehmen, die sich nicht an die neue Linie halten, könnten von der Zusammenarbeit mit staatlichen Stellen ausgeschlossen werden.
Auch in den USA selbst gibt es Widerstand gegen diese Politik. Zahlreiche große Konzerne, darunter Tech- und Finanzunternehmen, setzen weiterhin auf Diversitätsprogramme – auch auf die Gefahr hin, dadurch Regierungsaufträge zu verlieren.
Auswirkungen auf transatlantische Beziehungen
Die Eskalation dieser Debatte könnte zu neuen Spannungen zwischen den USA und Europa führen. Frankreich hat bereits angekündigt, sich gegen den Druck aus Washington zu wehren. Es bleibt abzuwarten, ob sich andere europäische Regierungen dieser Haltung anschließen werden.Klar ist: Die Trump-Regierung geht einen neuen, harten Kurs, der nicht nur die Unternehmen, sondern auch die politischen Beziehungen zwischen Europa und den USA belasten könnte.