Handelsdeal beendet monatelangen Konflikt

Nach intensiven Verhandlungen haben sich die USA und die Europäische Union im Zollstreit geeinigt. Das Abkommen sieht vor, dass europäische Exporte in die USA künftig mit 15 Prozent Zoll belastet werden, während amerikanische Waren weitgehend zollfrei in die EU gelangen. Die bereits bestehenden 50-Prozent-Zölle auf Stahl und Aluminium bleiben in Kraft.

Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen und der Präsident der Vereinigten Staaten, Donald Trump in Schottland

Dieses Ergebnis folgte einem Treffen zwischen Donald Trump und Ursula von der Leyen im schottischen Turnberry, bei dem die EU massive Zugeständnisse machte, um eine weitere Eskalation zu vermeiden. Trump erklärte anschließend: „Wir haben einen fairen und historischen Deal abgeschlossen.

Milliardenverpflichtungen für Europa

Teil des Abkommens ist die Zusage der EU, Energieimporte im Wert von 750 Milliarden US-Dollar aus den USA zu tätigen. Zudem sollen europäische Investitionen von 600 Milliarden US-Dollar in den Vereinigten Staaten fließen. Auch gegenseitige Zollbefreiungen wurden vereinbart: Pharmazeutika, Chemikalien, Halbleiter und Agrarprodukte sollen künftig ohne Abgaben gehandelt werden.

Ursula von der Leyen sprach von einem „wichtigen Schritt zu stabileren Handelsbeziehungen“, betonte jedoch zugleich, dass „weitere Verhandlungen notwendig sein werden, um faire Bedingungen sicherzustellen.

Kritik an der Rolle der EU

Wirtschaftsexperten und Politiker bewerten die Einigung kritisch. SPD-Europaparlamentarier Bernd Lange erklärte: „Das ist kein guter Deal, hier hat man sich eindeutig zu billig verkauft.“ Auch das ifo-Institut sprach von einer „Demütigung für die EU“ und forderte, dass Europa seine wirtschaftliche und militärische Abhängigkeit von den USA verringern müsse.

Insbesondere der Umstand, dass die EU trotz ihrer Größe nicht in der Lage war, härtere Verhandlungen zu führen, wirft Fragen auf. Der Ökonom Clemens Fuest betonte: „Die EU muss aufwachen und endlich ihre eigene Stärke ausbauen, um auf Augenhöhe mit den USA zu verhandeln.

Reaktionen aus Deutschland

Bundeskanzler Friedrich Merz begrüßte den Deal dennoch. „Wir haben einen gefährlichen Konflikt abgewendet und unsere Schlüsselindustrien geschützt.“ Vor allem die Automobilbranche, die zuletzt unter den US-Zöllen von 27,5 Prozent gelitten hatte, profitiert von der nun festgelegten Senkung auf 15 Prozent.

Der BGA-Präsident Dirk Jandura warnt jedoch: „Jedes Prozent Zoll ist zu viel. Dieser Kompromiss wird Wachstum und Arbeitsplätze kosten.

Ökonomische Folgen und Ausblick

Die Finanzökonomin Ulrike Malmendier warnte vor langfristigen Auswirkungen: „Die 15-Prozent-Zölle werden Wohlstand kosten und sind schwer rückgängig zu machen.“ Laut Prognosen könnte das US-BIP um 1,5 Prozent sinken, während die Einbußen in der EU halb so stark ausfallen dürften. Dennoch bleiben Unsicherheiten, wie lange diese Regelungen bestehen werden.

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