Rauchen, Alkohol, fettreiche Kost und Bewegungsmangel sind allesamt schädlich für die Gesundheit. Die weitaus größte Bedrohung stellt jedoch die globale Luftverschmutzung dar.
Einer neuen Studie zufolge ist die Luftverschmutzung die größte Gesundheitsgefahr – noch gravierender als Alkohol oder Rauchen. Wenn die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen Grenzwerte für Feinstaub weltweit eingehalten würden, könnte die durchschnittliche Lebenserwartung um mehr als zwei Jahre steigen. So besagt es die Studie des Instituts für Energiepolitik der Universität von Chicago (Epic), die am Dienstag veröffentlicht wurde. Die prekärste Situation zeigt sich demnach in Südasien.
Feinstaub reduziert die Lebenserwartung um 2,3 Jahre
Feinstaub entsteht durch Fahrzeugemissionen, Industrieabgase und Waldbrände. Er steht in Verbindung mit Lungenerkrankungen, Herzkrankheiten, Schlaganfällen und Krebs. Laut dem jährlichen Air Quality Life Index (AQLI) des Instituts reduziert Feinstaub die globale Lebenserwartung im Durchschnitt um 2,3 Jahre. Beim Tabakkonsum sind es 2,2 Jahre, bei Mangelernährung von Kindern und bei Unterernährung schwangerer sowie stillender Frauen sind es 1,6 Jahre.
Die stärkste Belastung in Asien
Die höchsten Belastungswerte sind laut Bericht in Südasien zu finden. Modellrechnungen des Epic zufolge übersteigt die Feinstaubbelastung in Bangladesch den WHO-Grenzwert fast um das Fünfzehnfache. Würde die Belastung entsprechend reduziert, könnte die Lebenserwartung der Menschen dort um 6,8 Jahre steigen.
In Neu Delhi, der „stärksten verschmutzten Megastadt der Welt“, liegt die Feinstaubbelastung sogar mehr als 25-mal über dem WHO-Grenzwert.
China verbessert Luftqualität deutlich
China hat in seinem seit 2014 anhaltenden Kampf gegen die Luftverschmutzung „bemerkenswerte Fortschritte“ gemacht, so Christa Hasenkopf, Direktorin der EPIC-Programme zur Luftqualität, gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Zwischen 2013 und 2021 ist die Luftverschmutzung im Land um 42,3 Prozent gesunken – dennoch liegt sie noch sechsmal über dem empfohlenen Grenzwert. Sollte dieser positive Trend anhalten, könnte die Lebenserwartung der chinesischen Bevölkerung um durchschnittlich 2,2 Jahre ansteigen.
Der Bericht zeigt auf, dass die am stärksten von Luftverschmutzung betroffenen Regionen gleichzeitig die geringsten Ressourcen für deren Bekämpfung erhalten. „Es besteht eine große Diskrepanz zwischen den Orten mit der schlimmsten Luftverschmutzung und den Orten, an denen die meisten Ressourcen zur Lösung dieses Problems eingesetzt werden“, so Hasenkopf.
Initiativen gegen den Smog
Der Bericht weist auf internationale Mechanismen hin, wie den Global Fund, der weltweit gegen HIV, Malaria und Tuberkulose kämpft. Leider existiert keine vergleichbare Initiative im Kampf gegen den Smog. Dabei verkürzt dieser die durchschnittliche Lebenserwartung von Einwohnern der Demokratischen Republik Kongo oder Kameruns „stärker als HIV, Malaria und andere Krankheiten“.
Das Institut lobt die Erfolge der USA und Europas im Kampf gegen die Luftverschmutzung, warnt jedoch vor den wachsenden Gefahren durch Waldbrände als Folge des Klimawandels, welche alle Bemühungen um eine bessere Luftqualität bedrohen könnten.