Pandemie-Enthüllungen: Einblicke in geheimgehaltene Corona-Protokolle

Unfreiwillige Offenlegung durch das RKI

Nach einem verlorenen Rechtsstreit musste das Robert-Koch-Institut (RKI) über 1.000 Seiten an internen Dokumenten freigeben, die Einblicke in den Umgang mit der Corona-Pandemie in Deutschland geben. Diese Protokolle, nun öffentlich durch das Magazin „Multipolar“, werfen ein neues Licht auf Entscheidungen und Einschätzungen der damaligen Zeit.

Von mäßig zu hoch: Eine Frage des Timings

Am 17. März 2020 stuften die RKI-Verantwortlichen das Gesundheitsrisiko durch das Coronavirus für die Bevölkerung von „mäßig“ auf „hoch“. Diese Entscheidung fiel nur einen Tag, nachdem intern kommuniziert wurde, dass die Risikobewertung „diese Woche hochskaliert“ werde, wartend auf ein Signal einer namentlich nicht genannten Person. In der Woche vom 9. bis zum 15. März 2020 waren sechs Prozent der getesteten Personen in Deutschland positiv, eine Woche später stieg dieser Wert nur geringfügig.

Zweifel an der Maskenpflicht und 3G-Regeln

Interessanterweise äußerten sich die RKI-Verantwortlichen skeptisch bezüglich der Wirksamkeit von FFP2-Masken außerhalb des Arbeitsschutzes und sahen keine Evidenz für eine allgemeine Maskenpflicht. Trotzdem führten mehrere Bundesländer eine solche Pflicht ein. Ähnliche Zweifel gab es bezüglich der 3G-Regel, die am 24. November 2021 eingeführt wurde und laut Protokollen „fachlich nicht begründbar“ sei.

Relativierung der Corona-Gefahr

Die Dokumente relativieren zudem die Gefahr des Coronavirus im Vergleich zu einer herkömmlichen Grippewelle und kritisieren die schweren Konsequenzen der Lockdowns, welche unter anderem eine steigende Kindersterblichkeit zur Folge haben könnten.

Reaktionen und Forderungen

Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) betonte, dass Deutschland insgesamt gut durch die Pandemie gekommen sei und verwies auf die geringe Sterblichkeitsrate im Vergleich zu anderen Ländern mit vergleichbarer Altersstruktur der Bevölkerung. Er verteidigte die Maßnahmen, darunter die Lockdowns und den Einsatz von FFP2-Masken, als lebensrettend. Der stellvertretende FDP-Vorsitzende Wolfgang Kubicki forderte hingegen volle Transparenz und eine Offenlegung sämtlicher RKI-Protokolle ohne Schwärzungen.

Die jetzt öffentlich gewordenen Protokolle bieten einen bisher unbekannten Einblick in die Entscheidungsfindungsprozesse des RKI und der damaligen Bundesregierung. Während einige Entscheidungen nun in einem kritischen Licht erscheinen, verteidigen aktuelle und ehemalige Regierungsmitglieder die getroffenen Maßnahmen als notwendig und lebensrettend. Die Diskussion über die Angemessenheit und Transparenz der damaligen Entscheidungen dürfte weiter anhalten, während das Land die Lehren aus der Pandemie zieht.

Was ist das Robert Koch-Institut?

Das Robert Koch-Institut (RKI) ist die zentrale Einrichtung der Bundesregierung auf dem Gebiet der Krankheitsüberwachung und -prävention und damit auch die zentrale Einrichtung des Bundes auf dem Gebiet der anwendungs- und maßnahmenorientierten biomedizinischen Forschung.

nicht verpassen