Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) wirft mehreren großen Gastronomieketten vor, die seit 2023 geltende Mehrwegangebotspflicht zu ignorieren. Unternehmen wie KFC, Burger King und Nordsee sollen ihre gesetzlichen Verpflichtungen missachten und Verbraucher nicht ausreichend über nachhaltige Verpackungsalternativen informieren.
Gesetzliche Mehrwegpflicht oft missachtet
Seit Januar 2023 sind Restaurants verpflichtet, für Gerichte zum Mitnehmen auch Mehrwegverpackungen anzubieten. Doch laut der DUH setzen sich viele Betriebe darüber hinweg. „Unsere neuen Testbesuche zeigen, dass Gastronomiebetriebe die Mehrwegangebotspflicht auch nach zwei Jahren nicht ernst nehmen“, kritisierte Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH.
Im November 2024 untersuchte die DUH 15 Filialen der genannten Ketten. In sieben von ihnen wurden Verstöße festgestellt. Besonders KFC schnitt schlecht ab: Keine der getesteten Filialen erfüllte die gesetzlichen Vorgaben vollständig.
Rechtliche Schritte und Klagen
Die Umwelthilfe hat bereits rechtliche Schritte gegen KFC, Nordsee und Burger King eingeleitet. „Sollten diese Unternehmen keine Unterlassungserklärungen abgeben, werden wir Klagen einreichen“, kündigte die DUH an. In der Vergangenheit war die Organisation mit ähnlichen Klagen erfolgreich und konnte in den letzten zwei Jahren 13 Gerichtsverfahren gewinnen.
Vapiano wird vorerst nicht verklagt, da dort Mehrwegoptionen zwar verfügbar, aber wenig praktikabel sind. „Die Becher werden mit einem überhöhten Pfand von 5,50 Euro belegt, was die Nutzung unattraktiv macht“, bemängelte die DUH. Im Gegensatz dazu sei das Pfand für wiederverwendbare Boxen mit nur 50 Cent zu niedrig angesetzt, was keinen Anreiz zur Rückgabe schaffe.
Informationsmangel für Verbraucher
Ein weiterer Kritikpunkt der DUH ist die unzureichende Information der Kunden. „Bei unseren Testbesuchen wurden wir kein einziges Mal vom Verkaufspersonal auf Mehrwegoptionen hingewiesen“, so Elena Schägg, stellvertretende Leiterin des Bereichs Kreislaufwirtschaft bei der DUH. Dadurch bleibe die nachhaltige Alternative für viele Kunden unbekannt.
Branchenverband weist Kritik zurück
Bereits Anfang 2023 hatte die Umwelthilfe ähnliche Verstöße gemeldet. Damals reagierte der Branchenverband Dehoga mit Verständnis für die Gastronomiebetriebe und verwies auf die Herausforderungen der Pandemie und offene Fragen bei der Gesetzesumsetzung. „Bashing einer Branche und Klagen gegen einzelne Betriebe helfen hier nicht weiter“, hieß es.
Die Umwelthilfe fordert strengere Kontrollen und bessere Informationen für Verbraucher, um die Mehrwegpflicht flächendeckend durchzusetzen. Gleichzeitig steht die Gastronomie unter Druck, sowohl gesetzliche Vorgaben einzuhalten als auch wirtschaftlich zu handeln. Wie sich die Situation entwickelt, bleibt abzuwarten.