Kirstin ScheunerTraditionell wurde am 11.11. um 11:11 Uhr in den rheinischen Karnevalshochburgen Köln, Düsseldorf und Mainz der Auftakt zur “fünften Jahreszeit” gefeiert. Trotz des regnerischen Wetters strömten Zehntausende Narren und Jecken in die Städte, um die neue Karnevalssession zu feiern. Der Tag markiert den Auftakt einer langen Karnevalszeit, die im Februar 2025 mit dem Straßenkarneval ihren Höhepunkt erreicht.
Köln: Mitten im Regen, aber voller Elan
In Köln, der größten Karnevalshochburg im Rheinland, begannen die Feierlichkeiten bereits früh am Morgen. Schon gegen 7 Uhr trafen die ersten kostümierten Narren am Kölner Hauptbahnhof ein. Clowns, Hippie-Mädchen und Plüschhasen machten sich auf den Weg in das Studentenviertel “Kwartier Latäng”, wo die Partystimmung an diesem Morgen am höchsten war. Die Stadt erwartete rund 100.000 Feiernde, die den Karnevalsauftakt mit Freude und Begeisterung begleiteten.
Trotz des regenreichen Wetters wurde der Einlass in das belebte Kölner Viertel “Kwartier Latäng” sogar vorzeitig gestoppt. Grund war die Überfüllung der Straßen. In der Kölner Innenstadt war die Polizei mit einem Großaufgebot von 1.400 Beamtinnen und Beamten im Einsatz, um die Sicherheit der Feiernden zu gewährleisten und insbesondere das Messerverbot zu kontrollieren.
Premiere des schwulen Dreigestirns in Köln
Eine besondere Premiere gab es in Köln in diesem Jahr: Zum ersten Mal in der Geschichte des rheinischen Karnevals wird das Dreigestirn, bestehend aus Prinz, Bauer und Jungfrau, von einer homosexuellen Karnevalsgesellschaft gestellt. Die “StattGarde” schickt ein schwules Dreigestirn in die Session, was von der Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker als Zeichen für die Offenheit und Toleranz der Stadt gewürdigt wurde. “Ich bin überzeugt, wir alle können ein bisschen Energie bei diesen vielen Krisen, die wir erleben, gebrauchen”, sagte Reker bei der Eröffnung der Karnevalssession.
Mainz und Düsseldorf: Feiern in traditioneller Weise
In Mainz kamen rund 9.000 Menschen zum Fastnachtsbrunnen auf dem Schillerplatz. Dort wurde traditionell das närrische Grundgesetz verlesen, und die Menge zählte gemeinsam den Countdown bis 11:11 Uhr herunter. In Düsseldorf erwachte zu dieser Zeit die Narrenfigur Hoppeditz, die symbolisch den Beginn des Karnevals markierte. Hoppeditz, der in seiner ersten Rede eine Perücke im Stil des künftigen US-Präsidenten Donald Trump trug, sorgte für gelächter und erste Lacher unter den Narren.
Blick auf die kommende Karnevalssaison
Der 11.11. markiert den Beginn der Karnevalssession, jedoch werden die großen Feierlichkeiten und Umzüge erst im Februar 2025 stattfinden. Der Höhepunkt des Straßenkarnevals wird am 27. Februar 2025 zur Weiberfastnacht erwartet, der Aschermittwoch beendet die Karnevalssaison am 5. März 2025.
Trotz des regnerischen Wetters und der anhaltenden Krisen haben die Karnevalisten erneut gezeigt, dass der rheinische Karneval ein Fest der Freude und des Gemeinschaftsgefühls ist, das über alle Herausforderungen hinweg verbindet.
