Klassiker der Weltliteratur verschwinden aus US-Schulen

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11 hours ago

Bücherverbote nehmen in amerikanischen Schulbezirken zu

In den USA greift eine Welle von Bücherverboten um sich, die zahlreiche Werke der Weltliteratur aus Klassenzimmern und Bibliotheken verdrängt. Nach Angaben von PEN America kam es im letzten Schuljahr in 220 Schulbezirken von 29 Bundesstaaten zu mehr als 10.000 Fällen, in denen Bücher entfernt oder gesperrt wurden. Besonders betroffen sind die Bundesstaaten Florida und Iowa.

Kritik an Inhalten führt häufig zu Verboten

In vielen Fällen reicht bereits eine einzelne Beschwerde, damit ein Buch als nicht kindgerecht eingestuft wird. Verstöße gegen entsprechende Vorgaben können mit Bußgeldern im fünfstelligen Bereich geahndet werden. Inhaltlich im Fokus stehen vor allem Werke, die sich mit Rassismus, Geschlechteridentität, LGBTQ+-Themen oder der amerikanischen Geschichte auseinandersetzen.

„Besonders häufig betroffen sind Bücher mit schwarzen Figuren oder Autoren (44 Prozent) und Werke mit LGBTQ+-Inhalten (39 Prozent),“ erklärte PEN America in einer Mitteilung.

Auch moderne Romane geraten ins Visier

Zu den verbotenen Büchern gehören nicht nur historische Klassiker wie „1984“ von George Orwell, „Farm der Tiere“, „Das Tagebuch der Anne Frank“ und „Wer die Nachtigall stört“, sondern auch moderne Bestseller. So wurden etwa „Die Tribute von Panem“, „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ und „Neunzehn Minuten“ in mehreren Bezirken aus dem Unterricht entfernt.

Diese Bücher behandeln Themen wie gesellschaftliche Gewalt, Krankheit, Jugendkrisen oder totalitäre Systeme – Inhalte, die nach Ansicht konservativer Gruppen nicht für junge Leser geeignet seien. PEN America warnt jedoch davor, dass diese Eingriffe in die Bildungsfreiheit ein besorgniserregendes Ausmaß angenommen haben.

Ideologische Einflüsse und regionale Unterschiede

Auch wenn viele dieser Maßnahmen aus republikanisch regierten Bundesstaaten stammen, gibt es keine direkte Verbindung zur aktuellen US-Präsidentschaft. Die zensierten Listen stammen aus dem Schuljahr 2023/24, also vor dem neuen Wahlzyklus.

Die Lage variiert zudem stark von Bezirk zu Bezirk. Während einige Regionen gezielt gegen bestimmte Werke vorgehen, bleiben andere weitgehend unbeeinträchtigt. In Staaten wie Texas, Tennessee oder Alabama gibt es bereits rechtlich verankerte Maßnahmen zur Inhaltskontrolle in Schulen.

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