Ab dem 1. Januar 2025 müssen Postkunden in Deutschland mit längeren Wartezeiten und höheren Versandkosten rechnen. Die Deutsche Post stellt ihr Zustellsystem um, was sowohl den Service als auch die Preise betrifft. In den kommenden Jahren wird der Versand von Briefen teurer und langsamer – zumindest für die meisten Sendungen.
Verlangsamte Zustellung durch neue Vorschriften
Das wichtigste neue Element ist eine gesetzliche Regelung, die besagt, dass die Deutsche Post 95 Prozent der Briefe künftig erst am dritten Werktag nach Einwurf zustellen muss. Der bisherige Anspruch, dass 80 Prozent der Briefe bereits am nächsten Werktag zugestellt sein müssen, fällt somit weg. Diese Anpassung wird schrittweise bis 2026 oder 2027 umgesetzt. Das bedeutet, dass viele Briefe künftig später im Briefkasten landen, da der Zeitdruck für die Post entfällt.
Benjamin Rasch, Produktchef der Deutschen Post, erklärt: „Die Mindestvorgaben des neuen Postgesetzes zur Brieflaufzeit werden wir noch gar nicht ausschöpfen. Briefe werden künftig in der Regel am zweiten Tag nach der Einlieferung beim Empfänger ankommen.“ Im Jahr 2025 wird die Post jedoch den neuen Zeitrahmen nur teilweise ausnutzen, was für Verbraucher bedeutet, dass die Zustellung nicht sofort auf drei Tage verlängert wird.
Flexibilisierung der Zustellung: Häufiger leerer Briefkasten
Ein weiterer Effekt der Umstellung wird sein, dass viele Verbraucher ihren Briefkasten seltener vorfinden. Die Post wird ihre Zustellung flexibler gestalten, sodass Briefe zusammengefasst an einem Tag zugestellt werden. Beispielsweise kann es passieren, dass Briefe, die für Dienstag und Mittwoch vorgesehen waren, an einem Donnerstag zugestellt werden, um Wege zu sparen. Diese neue Methode wird schrittweise ausgebaut und könnte den Empfängern das Gefühl geben, dass ihre Post weniger häufig kommt.
Teurer Versand: Portoerhöhung ab 2025
Zusätzlich zur verlängerten Zustellzeit müssen die Kunden mit höheren Versandkosten rechnen. Der Preis für einen Standardbrief (bis 20 Gramm) steigt von 85 Cent auf 95 Cent. Ein Einschreiben, das schneller zugestellt wird, kostet künftig 3,30 Euro – 2,35 Euro mehr als ein normaler Brief. Diese Änderungen betreffen nicht nur Briefe, sondern auch andere Postarten und Pakete von DHL. Wer noch alte Briefmarken besitzt, kann diese weiterhin nutzen, muss jedoch einen Aufpreis für die Differenz zahlen.
Unterschiede bei Firmenpost
Für Firmenkunden bleibt die Zustellung in vielen Fällen schneller. Verträge, die eine Zustellung am nächsten Werktag garantieren, bleiben bestehen, besonders für zeitkritische Sendungen wie Versicherungsdokumente. Weniger dringliche Post könnte jedoch ebenfalls länger dauern.
Insgesamt müssen Verbraucher ab 2025 mehr Geduld und zusätzliches Geld für den Briefversand aufbringen. Die Umstellung wird einige Jahre dauern, aber die Auswirkungen auf die tägliche Postzustellung werden spürbar sein.