DHL verdoppelt Paketautomaten auf 30.000 bis 2030

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16 hours ago

Die Nachfrage nach Paketstationen wächst rasant, und DHL reagiert darauf mit einem ehrgeizigen Ausbauplan. Bis 2030 soll die Zahl der Automaten in Deutschland auf 30.000 verdoppelt werden. Auch andere Anbieter wie DPD, GLS und Myflexbox setzen zunehmend auf Paketstationen, bleiben jedoch hinter DHL zurück.

Immer mehr Pakete über Automaten

DHL plant, die Zahl der derzeit rund 15.000 Paketstationen bis 2030 zu verdoppeln. Allein bis Ende 2025 sollen 2.000 weitere Automaten hinzukommen, wie DHL-Vorständin Nikola Hagleitner bekannt gab. Bereits jetzt können Kunden an 14.200 Packstationen Pakete abholen und versenden, ergänzt durch 800 Poststationen, die zusätzlich Briefmarkenverkauf und Posteinwurf ermöglichen.

Die Nachfrage nach diesen Automaten steigt kontinuierlich. „Unser Automatennetz wird dichter – die Wege für Verbraucher werden kürzer“, erklärt Hagleitner. Die rund um die Uhr verfügbaren Stationen bieten Kunden eine flexible Alternative zur klassischen Haustür-Zustellung. Besonders in ländlichen Gebieten, wo Postfilialen fehlen, sollen sie eine wichtige Rolle spielen.

Neue Tochtergesellschaft DeinFach als Lösungsansatz

Neben den bestehenden DHL-Stationen will das Unternehmen mit der neuen Tochtergesellschaft „DeinFach“ eine offene Plattform für Paketzustellungen aufbauen. Ähnlich wie die österreichische Myflexbox stellt diese Firma lediglich die Infrastruktur bereit, ohne selbst Pakete zu verschicken. Sowohl DHL als auch andere Paketdienste oder Einzelhändler sollen die Fächer nutzen können.

Der Vorteil für den Logistikkonzern liegt auf der Hand: Statt jedes Paket einzeln an die Haustür zu liefern, können mehrere Sendungen gebündelt in eine Station gebracht werden, was Zeit und Kosten spart. Dennoch bleibt für Kunden die Möglichkeit bestehen, ihre Pakete weiterhin nach Hause liefern zu lassen.

Probleme mit überfüllten Paketstationen

Trotz der steigenden Anzahl an Paketautomaten gibt es auch Herausforderungen. Immer wieder kommt es vor, dass Stationen überfüllt sind, wodurch Pakete umgeleitet werden müssen. Verbraucher müssen dann ihre Sendungen an anderen Stationen oder Paketshops abholen. Hagleitner räumt ein, dass dieses Problem bestehen bleibt, hofft aber, dass durch den Ausbau eine bessere Verteilung der Pakete erreicht wird.

Konkurrenz zieht nach – aber auf niedrigerem Niveau

Der Erfolg von DHL setzt die Konkurrenz unter Druck. DPD und GLS haben angekündigt, ihr Netzwerk an gemeinsamen Paketstationen bis 2027 auf 3.000 zu erweitern – derzeit gibt es erst 100. Der österreichische Anbieter Myflexbox will bis 2030 in Deutschland von 460 auf 5.000 Automaten wachsen.

Experten sehen dennoch ein großes Potenzial für weitere Expansionen. Lukas Wieser, Geschäftsführer von Myflexbox, geht davon aus, dass in Deutschland langfristig mindestens 100.000 Paketstationen benötigt werden. Zum Vergleich: In Polen gibt es bereits über 40.000 solcher Automaten, mit steigender Tendenz.

Automaten als Zukunft der Paketzustellung

DPD-Manager Michael Knaupe sieht in Paketstationen und Shops die Zukunft der Paketzustellung. „Die Menschen wollen nicht mehr auf den Paketboten warten, sondern flexibel ihre Sendungen abholen“, sagt er. Zudem erschweren verkehrsberuhigte Zonen in vielen Innenstädten die klassische Haustür-Zustellung, was den Trend hin zu Paketstationen weiter verstärken dürfte.

Mit dem beschleunigten Ausbau der Paketautomaten könnte sich das Konsumverhalten langfristig verändern. Während bisher vor allem die Haustür-Zustellung dominierte, könnte die Zukunft der Paketzustellung immer stärker auf Abholstationen und zentrale Sammelpunkte setzen.

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