Der deutsche Einzelhandel hofft inmitten wirtschaftlicher Unsicherheiten auf ein solides Weihnachtsgeschäft. Trotz der Herausforderungen rechnet der Handelsverband Deutschland (HDE) für November und Dezember mit einem Umsatz von 121,4 Milliarden Euro. Eine Umfrage des HDE zeigt, dass die Deutschen im Durchschnitt 297 Euro für Weihnachtsgeschenke ausgeben wollen, was zwei Euro mehr als im Vorjahr bedeutet. Für viele Händler sind diese beiden Monate entscheidend, um die Jahresbilanz zu sichern.
Verbraucherverhalten und Ausgabebereitschaft
Mehr als 2.000 Personen wurden im Auftrag des HDE zu ihren Plänen für die Weihnachtseinkäufe befragt. Über die Hälfte der Befragten gab an, ähnlich viel wie im Vorjahr auszugeben. Während elf Prozent eine Erhöhung ihrer Ausgaben planen, wollen 24 Prozent ihre Ausgaben reduzieren. Besonders gefragt sind Geschenke wie Gutscheine, Spielwaren sowie Kosmetik- und Körperpflegeprodukte.
HDE-Präsident Alexander von Preen erklärte zur aktuellen Marktlage: „Die Umsätze bleiben trotz eines schwierigen Umfelds und vieler Ungewissheiten stabil.“ Allerdings verwies er auch auf die psychologische Komponente des Konsums: „Krieg in der Ukraine, Kämpfe im Nahen Osten und große wirtschaftliche Verunsicherung. Das führt dazu, dass die Menschen ihr Geld eher zusammenhalten.“
Pessimismus bei vielen Händlern
Eine HDE-Umfrage unter rund 300 Unternehmen unterschiedlicher Branchen zeigt, dass viele Händler mit Zurückhaltung der Verbraucher rechnen. Inflation und steigende Lebenshaltungskosten dämpfen die Kauflaune. Laut der Umfrage erwarten 53 Prozent der Nicht-Lebensmittelhändler ein schlechteres oder sogar deutlich schlechteres Geschäft im Vergleich zum Vorjahr. Ausnahmen bilden Händler von Sportartikeln und elektronischen Geräten, die auf mehr Verkäufe hoffen.
Bedeutung der letzten beiden Monate
Der HDE betont, dass der Erfolg der letzten beiden Monate des Jahres für viele Branchen von großer Bedeutung ist. So machen Spielwarenhändler fast ein Viertel ihres Jahresumsatzes in dieser Zeit. Auch bei Glas, Keramik und Büchern liegt dieser Wert bei mehr als 23 Prozent. „Wir hoffen auf die kommenden zwei Monate“, betonte von Preen. Für das Gesamtjahr 2024 prognostiziert der HDE eine Stagnation mit einem Gesamtumsatz von 657,4 Milliarden Euro. Der vielversprechende Jahresstart habe sich merklich eingetrübt, so von Preen. Dennoch wäre laut dem HDE-Präsidenten „eine schwarze Null am Ende des Jahres ein Erfolg.“
Der deutsche Einzelhandel blickt gespannt auf die verbleibenden Wochen des Jahres. Trotz der Herausforderungen durch Inflation und geopolitische Spannungen hoffen viele, dass das Weihnachtsgeschäft die Erwartungen erfüllt und zur Stabilisierung der Gesamtjahresbilanz beiträgt.