Kultmarke „fit“ aus Sachsen steht zum Verkauf

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Kaufpreis rund 300 Millionen Euro

Die traditionsreiche ostdeutsche Marke „fit“, bekannt für ihr grünes Geschirrspülmittel, steht möglicherweise vor einem überraschenden Verkauf. Firmenchef Dr. Wolfgang Groß (72), der das Unternehmen 1992 aus einem Volkseigenen Betrieb (VEB) übernahm, prüft derzeit Optionen für die Zukunft des Unternehmens. Mit etwa 250 Mitarbeitern und einem Brutto-Jahresumsatz von 363 Millionen Euro gehört „fit“ heute zu den erfolgreichsten Marken im Bereich Haushaltsreiniger, Waschmittel und Kosmetik.

Vom Schuldenberg zum Erfolg

Als Groß das Unternehmen übernahm, war „fit“ hoch verschuldet. Der Heidelberger Chemiker investierte sechs Millionen D-Mark in die Modernisierung der Produktionsstätte im sächsischen Zittau-Hirschfelde und übernahm zusätzlich zwei Millionen D-Mark Schulden. Damals betrug der Jahresumsatz gerade einmal acht Millionen Euro. Was folgte, war eine beispielhafte Erfolgsgeschichte: Heute umfasst das Sortiment des Unternehmens 350 Produkte, darunter neben dem legendären Spülmittel auch Weichspüler, Waschmittel und Kosmetikprodukte.

In den folgenden Jahren setzte Groß verstärkt auf Expansion und Übernahmen. Seit dem Jahr 2000 erwarb „fit“ verschiedene westdeutsche Marken, darunter „Rei“, „Kuschelweich“, „Sunil“ und zuletzt die Deodorant-Marke „Mum“. Mit dieser Strategie konnte „fit“ sich in ganz Deutschland etablieren und den Umsatz erheblich steigern.

Verkaufspläne und Unternehmensnachfolge

Trotz des anhaltenden Erfolgs denkt Groß nun über einen Verkauf des Unternehmens nach. „Immerhin bin ich nahezu 73 Jahre alt und muss jetzt die besten Optionen für die Zukunft unseres Unternehmens prüfen“, erklärte er in einem Interview mit der „Sächsischen Zeitung“. Gespräche mit potenziellen Käufern laufen bereits, jedoch seien laut dem Unternehmen bislang keine konkreten Entscheidungen getroffen worden.

Besondere Priorität hat für Groß, dass die Unternehmenswerte und Arbeitsplätze erhalten bleiben. Ein Sprecher des Unternehmens betonte gegenüber der BILD: „Es ist uns äußerst wichtig, einen zuverlässigen Käufer zu finden, der die Unternehmenskultur bewahrt und die Arbeitsplätze unserer Mitarbeiter sichert.“

Bedeutung für die Region Sachsen

Die Bedeutung von „fit“ für die Region kann kaum überschätzt werden. In der sächsischen Oberlausitz, wo die Produktion stattfindet, ist das Unternehmen einer der wichtigsten Arbeitgeber. Sachsens Staatskanzlei-Chef Conrad Clemens äußerte in diesem Zusammenhang: „Das Lebenswerk von Wolfgang Groß und das, was er gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Oberlausitz aufgebaut hat, ist ohne Beispiel. Für die Menschen in der Region ist es enorm wichtig, dass auch ein neuer Eigentümer den Traditions-Standort in Sachsen erhalten und weiter ausbauen wird.“

Hohe Investitionen und Expansionspläne

Erst im September 2024 kündigte „fit“ die größte Einzelinvestition der Firmengeschichte an: 25 Millionen Euro sollen in die Produktion von „Kuschelweich“ fließen. Insgesamt wurden in den vergangenen Jahren über 200 Millionen Euro in verschiedene Produktionsstandorte in Europa investiert. In Zittau-Hirschfelde, dem Hauptproduktionsstandort, wird rund um die Uhr gearbeitet, um das gesamte Sortiment zu produzieren.

Insider gehen davon aus, dass der Kaufpreis für den „fit“-Konzern bei rund 300 Millionen Euro liegt. Mit den Verkaufs-Sondierungen wurde die US-amerikanische Investmentbank Houlihan Lokey beauftragt.

Der mögliche Verkauf dieser ostdeutschen Kultmarke wirft Fragen zur Zukunft des Unternehmens und der Arbeitsplätze auf. Dennoch bleibt die Hoffnung bestehen, dass „fit“ weiterhin als bedeutender Arbeitgeber und Markenname erhalten bleibt.

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