Immer mehr Fleischprodukte im deutschen Einzelhandel stammen aus verbesserten Haltungsbedingungen. Besonders bei Geflügel gibt es Fortschritte, während Rindfleisch noch oft aus der niedrigsten Stufe kommt.
Rückgang der niedrigsten Haltungsstufe
Seit Einführung der Haltungskennzeichnung ist der Anteil an Fleisch aus der gesetzlich vorgeschriebenen Mindesthaltung deutlich gesunken. 2023 machten nur noch 1,5 Prozent des verpackten Schweinefleisches die unterste Stufe 1 aus, während es im Vorjahr noch 7,1 Prozent waren. Der Großteil des Schweinefleischs (90,5 Prozent) stammt inzwischen aus Stufe 2. Die höheren Stufen 3 und 4, die für mehr Platz und bessere Bedingungen stehen, machen zusammen 7,7 Prozent aus.
Auch bei Geflügel zeigt sich eine Veränderung. Fleisch aus der niedrigsten Haltungsform gibt es bei Hähnchen und Puten mittlerweile nicht mehr. Hier dominiert Stufe 2 mit 89,8 Prozent bei Hähnchen und 91,5 Prozent bei Puten. Rund fünf Prozent der Geflügelprodukte stammen aus den höheren Stufen 3 und 4.
Rindfleisch weiterhin größtenteils aus Stufe 1
Während Schweine- und Geflügelfleisch Fortschritte zeigen, bleibt Rindfleisch weitgehend in der niedrigsten Haltungsform. 2023 stammten noch 75,6 Prozent aus Stufe 1, ein nur geringfügiger Rückgang im Vergleich zu 77 Prozent im Vorjahr. Allerdings wächst auch hier langsam der Anteil höherer Stufen: Fleisch aus Stufe 3 stieg von 1,2 auf 5,6 Prozent, und der Anteil aus Stufe 4 erreichte 14,4 Prozent.
Kennzeichnung wird angepasst
Seit 2019 gibt es die freiwillige Haltungsform-Kennzeichnung des Handels mit vier Stufen, die Transparenz über die Haltungsbedingungen schafft. Dieses System wird nun auf fünf Stufen umgestellt, um sich dem staatlichen Tierhaltungskennzeichen anzupassen, das ab Sommer zunächst für Schweinefleisch verpflichtend wird.
Die Veränderungen sind auch auf die „Initiative Tierwohl“ zurückzuführen, die seit zehn Jahren höhere Standards fördert. Diese Initiative deckt bereits 90 Prozent des Geflügels, gut 60 Prozent des Schweinefleischs und 20 Prozent des Rindfleischmarktes ab.
Die Entwicklung zeigt einen klaren Trend hin zu besseren Haltungsbedingungen. Besonders im Geflügel- und Schweinefleischbereich sind Fortschritte sichtbar, während bei Rindfleisch noch großer Nachholbedarf besteht. Die neue Kennzeichnung und Initiativen wie „Tierwohl“ tragen dazu bei, langfristig bessere Standards in der Tierhaltung zu etablieren.