Die Milka Alpenmilch-Schokolade hat in diesem Jahr den “Goldenen Windbeutel 2025” gewonnen, eine Negativauszeichnung für die dreisteste Mogelpackung. Der Preis wird von der Verbraucherorganisation Foodwatch vergeben und zeichnet Unternehmen aus, die besonders unfaire Preiserhöhungen oder Täuschungen bei Produkten vornehmen. Milka, unter der Marke Mondelez, hat in diesem Jahr durch eine sogenannte „Shrinkflation“ für Schlagzeilen gesorgt. Dabei wurde der Inhalt einer Tafel von 100 auf 90 Gramm reduziert, während der Preis um ganze 48 Prozent von 1,49 Euro auf 1,99 Euro anstieg.
Shrinkflation: Die Taktik hinter der Preiserhöhung
Der Begriff „Shrinkflation“ beschreibt die Praxis, Produkte in ihrer Verpackung unverändert zu lassen, dabei jedoch den Inhalt zu verringern und den Preis gleichzeitig zu erhöhen. Das Phänomen ist in den letzten Jahren immer häufiger in der Lebensmittelindustrie zu beobachten. Dr. Rebekka Siegmann von Foodwatch erklärt: „Versteckte Preiserhöhungen sind eine immer beliebtere Masche der Lebensmittelindustrie.“ Bei der Milka Alpenmilch wird der Unterschied für den Verbraucher oft nicht sofort sichtbar, da das Gewicht auf der Verpackung unter den Laschen des Kartons versteckt wird.
„Die Tafel wiegt nun weniger, kostet aber deutlich mehr“, so Siegmann weiter. Die Verbraucherorganisation kritisiert diese Praxis als irreführend und fordert von der Bundesregierung, entschlossener gegen diese Machenschaften vorzugehen. In einer Online-Umfrage von Foodwatch, an der 58.000 Verbraucher teilnahmen, entschieden sich 34 Prozent für Milka als den größten Täuscher.
Mondelez verteidigt die Preiserhöhung
Mondelez, der Hersteller der Milka-Schokolade, wehrt sich gegen die Kritik und verweist auf die gestiegenen Rohstoffpreise. Insbesondere Kakao, Verpackung und Transport seien teurer geworden, was die Preiserhöhung rechtfertige. Allerdings stimmt Foodwatch dieser Argumentation nicht zu. Laut den Verbraucherschützern seien die Preiserhöhungen bei Milka weitaus höher als die allgemeine Inflation der Schokoladenpreise, die laut Statistischem Bundesamt zwischen Anfang 2024 und Januar 2025 nur etwa 8 Prozent betrug. Mondelez erhöhte jedoch die Preise für Milka-Tafeln um bis zu 64 Prozent.
Darüber hinaus stellt die Verbraucherschutzorganisation fest, dass der Hersteller von „niedrigeren Herstellungskosten“ profitiert, wie aus seinem eigenen Finanzbericht hervorgeht. Der Hersteller gibt an, dass die Kosten für die Produktion gesenkt wurden, was die Preiserhöhung für viele Verbraucher noch unverständlicher macht.
Weitere Mogelpackungen im Wettbewerb
Der „Goldene Windbeutel 2025“ wird nicht nur an Milka vergeben. Weitere Kandidaten aus der Lebensmittelbranche standen zur Wahl, darunter der „Atlantische norwegische Räucherlachs“ von Fish Tales, der mit 21,1 Prozent auf Platz zwei landete. Den dritten Platz belegte der „Menstru Chocbar“ von Innonature GmbH mit 17,8 Prozent. Weitere Unternehmen, die in die engere Auswahl kamen, waren „Rama“ von Flora Food Group (15 Prozent) und „Dirtea Glow“ von Dirtea GmbH (12,1 Prozent).
Dieser Wettbewerb hat die Dringlichkeit der Diskussion um Transparenz und Fairness in der Lebensmittelindustrie unterstrichen.
Milka als Symbol für eine größere Problematik
Die Auszeichnung mit dem „Goldenen Windbeutel 2025“ ist nicht nur eine Ohrfeige für Milka und Mondelez, sondern spiegelt ein größeres Problem wider, das viele Konsumenten betrifft. Unternehmen setzen immer wieder auf unfaire Preismodell-Strategien, die oft schwer nachvollziehbar sind. Die Verbraucherorganisationen fordern hier mehr Klarheit und Transparenz und drängen auf gesetzliche Regelungen, die solche Praktiken verhindern sollen.