Nauru verkauft Staatsbürgerschaften für Klimaprojekte

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3 days ago

Pazifik Insel – Naurus Staatsbürgerschaft für 90.000 Euro

Der Inselstaat Nauru, mit nur 21,3 Quadratkilometern Fläche kleiner als der Frankfurter Flughafen, setzt auf ein ungewöhnliches Finanzierungsmodell für den Klimaschutz: Für 90.000 Euro kann man die nauruische Staatsbürgerschaft erwerben. Ziel ist es, durch den Verkauf von Pässen dringend benötigte Mittel zu generieren, um Umweltmaßnahmen gegen den Klimawandel zu finanzieren.

Die Regierung des im Pazifik gelegenen Staates erwartet sich durch dieses Programm im ersten Jahr Einnahmen von über fünf Millionen Euro, basierend auf dem geplanten Verkauf von 66 Pässen. Vier Einzelpersonen sowie zwei Familien, darunter eine aus Deutschland, haben bereits eine Genehmigung erhalten.

Präsident verspricht nachhaltige Zukunft durch neue Bürger

Naurus Präsident David Adeang zeigte sich überzeugt von dem Konzept. „Wir heißen unsere neuen Staatsbürger willkommen, deren Investitionen Nauru dabei helfen werden, eine nachhaltige und gedeihende Zukunft für zukünftige Generationen zu ermöglichen“, erklärte er.

Hintergrund für die Maßnahme ist die zunehmende Bedrohung durch den Meeresspiegelanstieg. Der kleine Inselstaat zählt zu den am stärksten gefährdeten Regionen der Welt. Der gesamte Küstenbereich steht unter wachsendem Druck durch die Klimakrise, während gleichzeitig die ökonomischen Möglichkeiten des Landes stark begrenzt sind.

Langfristige Einnahmen von 37 Millionen Euro angestrebt

In der ersten Phase des Programms soll das Passangebot auf bis zu 500 Staatsbürgerschaften ausgeweitet werden. Damit würde das Land knapp 37 Millionen Euro einnehmen. Diese Summe soll vollständig in klimapolitische Maßnahmen fließen, wie beispielsweise den Küstenschutz, den Aufbau erneuerbarer Energien oder Umsiedlungsstrategien, falls Teile der Insel unbewohnbar werden sollten.

Die Regierung betont, dass das Programm nicht nur der kurzfristigen Finanzbeschaffung dient, sondern Teil einer langfristigen Überlebensstrategie ist. Edward Clark, Leiter des Programms, erklärte: „Wir haben das Ziel, unsere nationale Souveränität zu sichern und zugleich die Natur unseres Landes zu erhalten.“

Lehren aus einem gescheiterten Modellversuch im Jahr 2003

Nauru hat bereits Erfahrung mit dem Verkauf von Pässen – allerdings mit negativem Ausgang. Im Jahr 2003 verkauften Beamte versehentlich Pässe an Mitglieder der Terrororganisation Al-Kaida, die später in Asien verhaftet wurden. Damals war die Kontrolle unzureichend und das Programm wurde nach dem Skandal eingestellt.

Laut Clark habe Nauru aus diesen Fehlern gelernt. Die heutigen Bewerbungsverfahren seien „umfassend überarbeitet worden, um den Ruf Naurus und die Integrität des Passes zu schützen“. Dabei spielen Hintergrundprüfungen und internationale Sicherheitsstandards eine zentrale Rolle.

Visafreies Reisen und neue internationale Partner

Ein zusätzlicher Anreiz für potenzielle Interessenten liegt in den Rechten, die mit dem Pass einhergehen: Die nauruische Staatsbürgerschaft erlaubt visumfreies Reisen in über 80 Länder. Damit wird sie für vermögende Privatpersonen oder auch Geschäftsleute mit internationalen Interessen attraktiv.

Zugleich erhofft sich Nauru auch politische Partnerschaften durch neue Bürger. Besonders europäische Antragsteller seien für die Regierung interessant, um den diplomatischen Radius des Inselstaats zu erweitern.

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