Trudeau tritt zurück: Wendepunkt in Kanadas Politik

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1 day ago

Nach Jahren wachsender Kritik hat Kanadas Premierminister Justin Trudeau seinen Rücktritt angekündigt. Während einer Pressekonferenz in Ottawa erklärte er, sowohl das Amt des Premierministers als auch den Vorsitz der Liberalen Partei niederzulegen, sobald eine Nachfolge bestimmt ist.

Interne Konflikte und schwache Umfragewerte

Trudeau begründete seine Entscheidung mit internen Auseinandersetzungen innerhalb der Liberalen Partei und schlechten Umfragewerten. „Dieses Land verdient eine echte Wahl bei der nächsten Wahl, und mir ist klar geworden, dass ich nicht die beste Option bei dieser Wahl sein kann, wenn ich interne Kämpfe austragen muss“, erklärte der 53-Jährige. Nach elf Jahren als Parteichef und fast einem Jahrzehnt als Premierminister scheint Trudeaus Zeit in der Politik ihrem Ende entgegenzugehen.

Vertrauensverlust und parteiinterner Druck

In den letzten Monaten wuchs der Druck auf Trudeau, sowohl von der Opposition als auch aus den eigenen Reihen. Die Neue Demokratische Partei, ein bisheriger Koalitionspartner, entzog ihm das Vertrauen und drohte mit einem Misstrauensvotum. Auch liberale Abgeordnete forderten öffentlich seinen Rücktritt, nachdem Umfragen eine deutliche Niederlage der Liberalen Partei bei den kommenden Parlamentswahlen prognostizierten.

Rückschläge und Kabinettsumbildung

Im Dezember hatte Trudeau versucht, mit einer umfassenden Kabinettsumbildung neue Impulse zu setzen. Acht Minister wurden ausgetauscht, und vier weitere übernahmen neue Ressorts. Der Rücktritt seiner langjährigen Stellvertreterin und Finanzministerin Chrystia Freeland im Streit über US-Zollerhöhungen markierte jedoch einen weiteren Rückschlag. Ihr Abgang wurde als offener Bruch innerhalb des Kabinetts gewertet und schwächte Trudeaus Position zusätzlich.

Erfolge und Herausforderungen seiner Amtszeit

Justin Trudeau, Sohn des ehemaligen Premierministers Pierre Trudeau, übernahm 2015 als Hoffnungsträger die Regierung. Seine Amtszeit war geprägt von Reformen wie der Einführung einer CO₂-Steuer und einem neuen Handelsabkommen mit den USA. Doch insbesondere seine Wirtschaftspolitik geriet zunehmend in die Kritik, was seinen Rückhalt in der Bevölkerung und in der Partei schwächte.

Zukunftsaussichten

Aktuelle Umfragen zeigen einen deutlichen Vorsprung für die Konservative Partei unter Pierre Poilievre, die rund 40 Prozent der Stimmen erreichen könnte, während die Liberalen auf etwa 20 Prozent abstürzen würden. Poilievre, der für seinen populistischen Stil bekannt ist, hat unter anderem den Bau neuer Wohnhäuser als eine seiner Prioritäten angekündigt.

Mit Trudeaus Rücktritt endet eine Ära in Kanadas Politik, während das Land vor einer ungewissen politischen Zukunft steht.

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