Israel und die militant-islamistische Hamas haben sich auf eine mehrstufige Vereinbarung geeinigt, die eine vorübergehende Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln vorsieht. Die Details des Abkommens, das unter Vermittlung von Katar, Ägypten und den USA zustande kam, wurden inzwischen weitgehend bekannt.
Erste Phase: Sechs Wochen Waffenruhe
Die erste Phase des Abkommens dauert sechs Wochen und beginnt am Sonntag um 12.15 Uhr Ortszeit. Während dieser Zeit wird das israelische Militär schrittweise aus dem Zentrum des Gazastreifens abgezogen. Die vertriebenen Palästinenser, die aus dem Norden in den Süden geflüchtet waren, sollen in ihre Heimatorte zurückkehren können.
Zudem verpflichtet sich Israel, die tägliche Lieferung von 600 Lkw-Ladungen an Hilfsgütern, darunter Lebensmittel, Treibstoff und Medikamente, in den Gazastreifen zu ermöglichen. Davon sind 300 Lkw speziell für den Norden des Gebiets vorgesehen, wo die Zerstörungen am größten sind.
Freilassung von Geiseln und Gefangenen
In dieser Phase soll die Hamas 33 Geiseln freilassen. Die ersten Freigelassenen werden weibliche Zivilistinnen und Soldatinnen sowie Jugendliche unter 19 Jahren sein. Anschließend sollen Männer über 50 Jahre folgen.
Im Gegenzug entlässt Israel für jede zivile Geisel 30 palästinensische Gefangene aus der Haft. Für jede freigelassene israelische Soldatin sollen 50 Palästinenser freikommen. Insgesamt könnten zwischen 990 und 1.650 Palästinenser aus israelischen Gefängnissen entlassen werden.
Zweite Phase: Verhandlungen über einen dauerhaften Waffenstillstand
Am 16. Tag der Waffenruhe sollen Gespräche über eine zweite Phase beginnen. Ziel ist es, die verbliebenen Geiseln freizulassen, darunter auch israelische Soldaten. Gleichzeitig könnte ein dauerhafter Waffenstillstand und der vollständige Abzug des israelischen Militärs aus dem Gazastreifen verhandelt werden.
Dritte Phase: Wiederaufbau des Gazastreifens
Die letzte Phase sieht vor, dass alle noch in Gefangenschaft verstorbenen Geiseln übergeben werden. Zudem soll mit dem Wiederaufbau des Gazastreifens begonnen werden. Ägypten, Katar und die Vereinten Nationen sollen diesen Prozess überwachen.
Internationale Vermittlung
Die Umsetzung des Abkommens wird von Katar, Ägypten und den USA garantiert. Diese Staaten hatten monatelang zwischen Israel und der Hamas vermittelt, da es keine direkten Gespräche zwischen den Kriegsparteien gab.
Ob das Abkommen tatsächlich langfristig Bestand hat, bleibt abzuwarten. Die Waffenruhe könnte entscheidend für die nächsten Verhandlungen sein, in denen ein dauerhafter Frieden und die vollständige Beendigung der Kämpfe im Fokus stehen.