Kirstin ScheunerDer französische Sportartikelhändler Decathlon setzt seinen Expansionskurs in Deutschland fort und plant, bis 2027 über 60 neue Filialen zu eröffnen. Damit soll die Präsenz des Unternehmens, das aktuell 86 Standorte betreibt, deutlich erweitert werden. Decathlon-Deutschland-Chef Arnaud Sauret kündigte an, dass bis zu 100 Millionen Euro in Neueröffnungen und die Modernisierung bestehender Geschäfte investiert werden sollen. Mit dieser Expansion sollen zudem mehrere Tausend neue Arbeitsplätze geschaffen werden.
Neue Strategien: Weg in die Innenstädte
Bisher hatte Decathlon bewusst auf Standorte in Gewerbegebieten gesetzt, um Mietkosten zu sparen und den Zugang für Autofahrer zu erleichtern. Doch nun plant das Unternehmen, auch in Innenstädten präsent zu sein. Ein erster Schritt ist eine große Filiale, die noch in diesem Jahr im Zentrum von Hamburg eröffnet werden soll.
Ein Erfolgsmodell seit 1976
Seit seiner Gründung 1976 durch Michel Leclercq in der Nähe von Lille verfolgt Decathlon ein besonderes Geschäftsmodell: erschwingliche Sportartikel und -equipment auf großen Verkaufsflächen anzubieten. Der Erfolg basiert hauptsächlich auf den Eigenmarken des Unternehmens, die zu einem großen Teil in Asien produziert werden. Rund zwei Drittel der Produkte kommen aus Ländern wie Bangladesch, Sri Lanka und China.
Starke Konkurrenz im deutschen Markt
In Deutschland dominiert Intersport den Markt mit etwa 1.500 Filialen und einem Umsatz von 3,5 Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2022/2023. Sport 2000 folgt mit 784 Filialen und einem Umsatz von 2,95 Milliarden Euro. Decathlon erzielte zuletzt Erlöse von gut 1,1 Milliarden Euro und belegte damit den vierten Platz hinter Foot Locker.
Mehr als ein Discounter
Trotz der Konkurrenz hat sich Decathlon in Deutschland etabliert und wird oft als „ALDI des Sportfachhandels“ bezeichnet, da es erschwingliche Preise und eine breite Produktpalette bietet. Von Fußballtrikots bis hin zu Outdoor-Ausrüstung findet man in den Filialen ein umfangreiches Angebot. Nun plant Decathlon, auch spezialisierte Geschäfte zu eröffnen, wie beispielsweise eine Filiale für Bergsport in München.
Herausforderungen und Ausblick
Decathlon steht vor der Herausforderung, sich gegen etablierte Marktführer wie Intersport zu behaupten und sich im stark umkämpften deutschen Markt zu profilieren. Gleichzeitig expandieren auch andere internationale Anbieter wie Cisalfa Sport, die 2023 den insolventen SportScheck übernommen haben.
„Als Sportler lieben wir die Challenge“, erklärte Sauret und unterstrich damit die ambitionierten Ziele des Unternehmens in Deutschland. Mit der geplanten Erweiterung und der Anpassung an die Marktbedürfnisse zeigt sich Decathlon bereit, seine Position im Sportfachhandel weiter auszubauen.
