Internationaler Skandal: Türkische Judoka verweigert nach Niederlage den Handschlag mit israelischer Gegnerin

8 months ago

Eklat bei Judo-WM in Frankreich

Ein Vorfall bei den Europameisterschaften im Judo in Montpellier sorgt für internationale Aufmerksamkeit: Tugce Beder aus der Türkei entschied sich nach ihrer Niederlage gegen Tamar Malca aus Israel, den traditionell sportlichen Handschlag zu meiden. Diese Geste hat weitreichende Diskussionen über die politischen Untertöne im internationalen Sport entfacht.

Nach einem intensiven Wettkampf in der Gewichtsklasse bis 48 Kilogramm, den Malca für sich entscheiden konnte, streckte sie die Hand zur versöhnlichen Geste des Handschlags aus – eine weitverbreitete Tradition, die das Ende eines fairen Kampfes und gegenseitigen Respekt symbolisiert. Jedoch lehnte Beder dies ab, drehte sich weg und vermied damit eine Geste, die im Sport als essentiell für die Wahrung des Fairplays und der Sportlichkeit gilt.

Der Vorfall, der in sozialen Netzwerken und Medien weit verbreitet wurde, sorgt für gemischte Reaktionen. Während einige die Handlung als Ausdruck persönlicher Überzeugung oder politischen Protests verstehen, sehen andere darin eine besorgniserregende Entwicklung, die das Potenzial hat, den Sport zu politisieren und die für ihn grundlegenden Prinzipien der Neutralität und des Respekts zu untergraben.

Derartige Zwischenfälle sind im Sport nicht neu und spiegeln oft größere politische Konflikte wider. In der Vergangenheit gab es vergleichbare Situationen, wie etwa bei den Olympischen Spielen, bei denen der ägyptische Judoka Islam El Shehaby sich weigerte, dem israelischen Sportler Or Sasson die Hand zu geben, oder der Fall von Fethi Nourine aus Algerien, der bei den Spielen in Tokio 2020 von einem möglichen Kampf gegen den israelischen Judoka Tohar Butbul zurücktrat.

Zudem gibt es Beispiele von offenem Antisemitismus im Sport, wie im Falle von Shahar Peer, die 2009 von einem Tennisturnier in Dubai ausgeschlossen wurde, oder die Vorfälle von 2017 in Abu Dhabi, bei denen israelische Athleten gezwungen waren, auf die Darstellung nationaler Symbole zu verzichten und ihre Nationalhymne nicht gespielt wurde.

Dieser jüngste Vorfall bei der Judo-Europameisterschaft wirft erneut die Frage auf, wie mit politischen Demonstrationen und persönlichen Überzeugungen in einem Umfeld umgegangen werden sollte, das eigentlich der Völkerverständigung und dem friedlichen Wettbewerb dienen soll. Er zeigt deutlich, dass Sport nicht immer frei von politischen Spannungen ist und dass weitere Anstrengungen erforderlich sind, um Sportereignisse als Orte des friedlichen Austauschs und der gegenseitigen Achtung zu bewahren.

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