Hintergrund und Bedeutung der Auszeichnung
Anerkennung durch den DFB: Makkabi Deutschland erhält für ihr wegweisendes Projekt “Zusammen1” den Julius-Hirsch-Preis, eine prestigeträchtige Auszeichnung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Dieser Preis, benannt nach dem jüdischen Nationalspieler Julius Hirsch, einem Opfer des Holocaust, würdigt bedeutende Beiträge zur Bekämpfung von Antisemitismus und Diskriminierung im Sport.
Verstärkte Relevanz in schwierigen Zeiten
Die Verleihung erfolgt in einem Moment besonderer Spannung und Traurigkeit für die jüdische Gemeinschaft, bedingt durch die jüngsten Terrorangriffe der Hamas in Israel. Luis Engelhardt, Projektleiter von “Zusammen1”, erläutert, dass der 7. Oktober eine tiefe Wunde in der Gemeinschaft hinterlassen hat, die das Engagement des Projekts noch dringlicher macht.
“Zusammen1”: Ein Projekt mit vielfältigen Facetten
Umfassende Bildungsarbeit: Seit vier Jahren setzt sich “Zusammen1” aktiv für die Aufklärung und Integration ein. Mit über 110 Workshops allein im letzten Jahr erreicht das Projekt tausende Teilnehmer, insbesondere junge Sportler. Dabei wird jüdisches Leben im Kontext von Sportaktivitäten, wie Fußballtraining, vermittelt, oft mit kreativen Methoden wie Memory-Spielen über jüdische Traditionen.
Die transformative Kraft des Sports: Makkabi Deutschland nutzt den Sport als Medium zur Förderung des interkulturellen Verständnisses und Zusammenhalts. Der Verein, der sich bereits vor Jahrzehnten für Nichtjuden öffnete, ist heute eine vielfältige Gemeinschaft, in der bis zu 80 Prozent der Mitglieder in einigen Vereinen anderen Glaubensrichtungen angehören.
Drei zentrale Säulen: Verstehen, Vermitteln, Verändern
Ein Beitrag zur demokratischen Gesellschaft: Alon Meyer, der Präsident von Makkabi Deutschland, beschreibt das Projekt als einen wesentlichen Beitrag zur Förderung der Demokratie und Toleranz in Deutschland. Andreas Hirsch, Enkel von Julius Hirsch und Mitglied der DFB-Jury, hebt die Bedeutung der Pionierarbeit von “Zusammen1” hervor.
Wissenschaftliche Fundierung
Die von “Zusammen1” geführte Studie zu jüdischem Sport und Antisemitismus in Deutschland offenbart alarmierende Zahlen: Ein hoher Anteil der Makkabi-Sportler erlebt antisemitische Anfeindungen, besonders im Fußball.
Reaktion auf aktuelle Herausforderungen
Unbeirrtes Engagement in Krisenzeiten: Trotz der erhöhten psychischen Belastung infolge der Terroranschläge setzt Makkabi Deutschland seine Arbeit fort. Engelhardt betont, wie wichtig es ist, die Verbindung zwischen Sport und Bildungsarbeit zu nutzen, um auf die aktuellen Herausforderungen zu reagieren.
Dringender Bedarf an Unterstützung
Angesichts der wachsenden Anforderungen und Ereignisse fordert Engelhardt mehr Unterstützung für “Zusammen1”. Ein Ausbau des Projektteams in jedem Bundesland wäre ein wichtiger Schritt, um effektiver gegen Antisemitismus vorgehen zu können.
Ein präventives Sportprojekt mit tiefgreifender Wirkung
Makkabi Deutschland steht mit “Zusammen1” an der Spitze des Kampfes gegen Antisemitismus im Sport. Ihre Arbeit umfasst nicht nur sportliche Aktivitäten, sondern auch Bildung, soziale Integration und politisches Engagement. Der Julius-Hirsch-Preis ist eine Bestätigung und Anerkennung ihrer wertvollen Arbeit. Doch um den wachsenden Herausforderungen gerecht zu werden, bedarf es weiterer umfassender Unterstützung und Ressourcen.