Die öffentliche Ladeinfrastruktur für Elektroautos in Deutschland wächst kontinuierlich. Nach Angaben der Bundesnetzagentur gibt es mittlerweile über 140.000 öffentliche Ladepunkte im ganzen Land, davon 31.063 Schnellladepunkte mit einer Leistung von mindestens 22 Kilowatt. Diese Zahl könnte sogar noch höher sein, da nur Ladepunkte berücksichtigt werden, deren Betreiber den Anmeldeprozess abgeschlossen haben und einer Veröffentlichung zugestimmt haben. Dies hat positive Auswirkungen auf die Verfügbarkeit: Es müssen sich heute weniger Elektrofahrzeuge einen Ladepunkt teilen als noch im Vorjahr, wie der Verband der Automobilindustrie (VDA) mitteilte.
Verhältnis von Fahrzeugen zu Ladepunkten verbessert sich
Laut VDA kommen aktuell im Durchschnitt 17,3 Elektrofahrzeuge auf einen öffentlichen Ladepunkt. Zum Vergleich: Vor einem Jahr waren es noch 21 Fahrzeuge pro Ladepunkt. Dieses Verhältnis hat sich verbessert, weil das Ladenetz gewachsen ist und der Zuwachs bei den Elektrofahrzeugen langsamer verlief. Bis zur Jahresmitte 2024 meldete das Kraftfahrt-Bundesamt 2,48 Millionen rein batteriebetriebene Elektroautos und Plug-in-Hybride in Deutschland.
Regionale Unterschiede beim Ladenetz
Der Ausbau der Ladeinfrastruktur ist jedoch regional sehr unterschiedlich. Bayern nimmt mit einer Ladeleistung von über einem Gigawatt eine Spitzenposition ein, gefolgt von Nordrhein-Westfalen mit 938 Megawatt und Baden-Württemberg mit 775 Megawatt. Diese Bundesländer sind nicht nur die bevölkerungsreichsten, sondern haben auch die meisten Ladepunkte. In Städten ist der Bedarf nach Ladesäulen am größten, da dort mehr Elektrofahrzeuge registriert sind als in ländlichen Gebieten. In Bezug auf das Verhältnis von Fahrzeugbestand zu Ladepunkten liegen Berlin, Baden-Württemberg und Hamburg vorne, während das Saarland die niedrigste Abdeckung hat.
Herausforderungen beim weiteren Ausbau
Trotz der Fortschritte sieht der VDA weiterhin dringenden Handlungsbedarf. VDA-Präsidentin Hildegard Müller betont: „Eine gute Ladeinfrastruktur ist ein wesentlicher Schlüsselfaktor, um die Menschen zum Umstieg auf E-Mobilität zu bewegen.“ Der Verband weist darauf hin, dass es in etwa einem Drittel der Gemeinden noch keine öffentlichen Ladepunkte gibt. Schnellladepunkte sind sogar nur in jeder vierten Gemeinde vorhanden. Dies verdeutlicht die Notwendigkeit, den Ausbau weiter zu forcieren und politisch zu unterstützen.
Unterschiedliche Perspektiven zur Nutzung
Es gibt jedoch verschiedene Ansichten zur aktuellen Lage der Ladeinfrastruktur. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft kritisierte, dass die Auslastung der Ladesäulen für Betreiber oft zu niedrig sei. Laut dem Verband liegt der durchschnittliche Belegungswert der Ladesäulen bei nur 14,6 Prozent. Dies könnte langfristig die Rentabilität und den weiteren Ausbau des Ladenetzes beeinflussen.
Insgesamt bleibt der Ausbau der Ladeinfrastruktur eine zentrale Aufgabe, um den Übergang zur Elektromobilität zu unterstützen und den wachsenden Bedarf zu decken. Politische und wirtschaftliche Anstrengungen sind notwendig, um regionale Unterschiede zu überwinden und die Nutzung von Elektrofahrzeugen in Deutschland weiter voranzutreiben.