Kirstin ScheunerDas Flugzeugunglück in Südkorea, bei dem nahezu alle 181 Insassen einer Jeju Air-Maschine ums Leben kamen, wirft weiterhin viele Fragen auf. Ersten Erkenntnissen zufolge meldeten die Piloten kurz vor der Bruchlandung einen Vogelschlag, der die Katastrophe mitverursacht haben könnte.
Ablauf des Unglücks
Die Boeing 737-800, die auf Flug 7C2216 von Bangkok nach Muan unterwegs war, erlitt am Sonntagmorgen Probleme beim Ausfahren des Fahrwerks. Kurz vor der Landung gaben die Piloten einen Mayday-Notruf ab, nachdem sie mit einem Vogelschwarm kollidiert waren. Trotz Warnungen des Towers über mögliche Vogelschläge konnte das Unglück nicht verhindert werden.
Die Maschine kam bei der Landung nicht rechtzeitig zum Stehen und prallte gegen eine Mauer. Von den 181 Insassen überlebten nur zwei Crew-Mitglieder. Die südkoreanischen Behörden haben bisher 141 Opfer durch DNA-Proben und Fingerabdrücke identifiziert.
Weitere technische Probleme bei Jeju Air
Nur einen Tag nach dem Unglück kehrte ein weiterer Flug derselben Airline wegen Fahrwerksproblemen nach dem Start um. Die betroffene Maschine, ebenfalls eine Boeing 737-800, war auf dem Weg von Gimpo zur Insel Jeju. Dieser Vorfall hat die Besorgnis über die Sicherheitsstandards von Jeju Air weiter verstärkt.
Staatstrauer und Konsequenzen
Angesichts der Tragödie rief der geschäftsführende Präsident Choi Sang Mok eine siebentägige Staatstrauer aus. Er besuchte den Unglücksort und beriet mit Parlamentssprechern über Hilfsmaßnahmen. In einer provisorischen Leichenhalle wurden die Opfer aufgebahrt, während Angehörige und Trauernde ihrer Trauer Ausdruck verliehen.
Die Regierung kündigte eine umfassende Überprüfung aller Boeing 737-800-Maschinen in Südkorea an. Dabei sollen Wartungsprotokolle und die Nutzungshäufigkeit der Flugzeuge untersucht werden.
Vertrauen in Jeju Air erschüttert
Das Unglück hat das Vertrauen in Jeju Air erheblich erschüttert. Bis Montag stornierten rund 68.000 Menschen ihre Buchungen bei der Airline. Diese kündigte an, eng mit Boeing zusammenzuarbeiten, um die Ursachen des Unglücks zu klären und weitere Sicherheitsmaßnahmen zu implementieren.
Das Unglück von Muan ist das schwerste Flugzeugunglück auf südkoreanischem Boden und hat eine nationale Krise ausgelöst. Die Ursachen, darunter ein möglicher Vogelschlag und technische Probleme, werden weiterhin untersucht. Die Tragödie hat jedoch bereits weitreichende Folgen für die südkoreanische Luftfahrtbranche und die betroffene Airline.
