Mahle im Spannungsfeld der Mobilitätswende: Zwischen Verbrennerabhängigkeit und E-Mobilitätsbestrebungen

Der Wandel in der Automobilindustrie und Mahles Position

Die Automobilindustrie erlebt eine tiefgreifende Transformation, weg von Verbrennungsmotoren hin zu alternativen Antriebstechnologien wie der Elektromobilität. Dieser Wandel, getrieben von zunehmenden Umweltauflagen und dem globalen Bestreben nach Dekarbonisierung, stellt insbesondere für traditionelle Zulieferer wie Mahle enorme Herausforderungen dar. Mahle, mit Sitz in Stuttgart und einer fast hundertjährigen Geschichte als einer der Kernakteure der Automobilzulieferindustrie, sieht sich an einem Wendepunkt: Während das Unternehmen sich aktiv in den Bereich der Elektromobilität vorwagt, bleiben zwei Drittel seiner Arbeitsplätze stark von der Verbrennertechnologie abhängig.

Mahle GmbH: Ein Kurzprofil

  • Gründung: 1. Dezember 1920
  • Hauptsitz: Stuttgart, Baden-Württemberg, Deutschland
  • Branche: Automobilzulieferer
  • Produktangebot: Komponenten für Motoren, Filtersysteme, Klimatisierungsanlagen, Technologien zur Elektrifizierung, Thermomanagement sowie weitere Produkte
  • Leitung: Arnd Franz (CEO)
  • Mitarbeiterzahl: 71.947 (Stand 2022)
  • Umsatz: 12,4 Milliarden Euro (Stand 2022)

Die Herausforderungen der E-Mobilität

Die Umstellung auf Elektromobilität birgt für Unternehmen wie Mahle nicht nur technologische, sondern auch beschäftigungspolitische Fragen. Die Produktion von Elektrofahrzeugen ist im Vergleich zu herkömmlichen Verbrennungsmotoren weniger arbeitsintensiv, was langfristig Auswirkungen auf die Mitarbeiterzahl haben könnte. Arnd Franz, CEO von Mahle, hat diese Bedenken in verschiedenen Statements zum Ausdruck gebracht und betont, dass ein vollständiges Verbot von Verbrennungsmotoren weder den Klimazielen diene noch sozialpolitisch verantwortbar sei.

Technologieoffenheit als strategische Forderung

Franz unterstreicht die Notwendigkeit einer Technologieoffenheit und plädiert für die Integration von klimaneutralen Verbrennungsmotoren, unterstützt durch den Einsatz von synthetischen und Biokraftstoffen. Diese Forderung basiert auf der Überzeugung, dass eine ausschließliche Fokussierung auf batterieelektrische Fahrzeuge zu kurz greift und die Potenziale alternativer Lösungen zur Dekarbonisierung des Verkehrs nicht vollständig ausschöpft. Mahle selbst hat bereits in die Entwicklung von E-Fuels und Wasserstofftechnologien investiert, um einen Beitrag zur klimaneutralen Mobilität zu leisten.

Die Bedeutung erneuerbarer Kraftstoffe für die Bestandsflotte

Mit Blick auf die Bestandsflotte in Deutschland und Europa – die auch nach 2030 noch überwiegend aus Verbrennungsfahrzeugen bestehen wird – hebt Franz die Bedeutung erneuerbarer Kraftstoffe hervor. Synthetische Kraftstoffe, wie die E-Fuels, bieten hier eine Möglichkeit, die CO2-Emissionen signifikant zu reduzieren und gleichzeitig die existierende Fahrzeugflotte in die Klimastrategie einzubeziehen.

Mahle an der Schnittstelle von Tradition und Innovation

Die Positionierung von Mahle im aktuellen Umbruch der Automobilindustrie spiegelt die Komplexität der Mobilitätswende wider. Während das Unternehmen einerseits die Chancen der Elektromobilität aktiv ergreift und in neue Technologien investiert, betont es andererseits die Notwendigkeit, bestehende Technologien nicht vorschnell aufzugeben, sondern in Richtung Nachhaltigkeit weiterzuentwickeln. Mahles Forderung nach Technologieoffenheit und einer differenzierten Betrachtung der Mobilität der Zukunft verdeutlicht die Spannung zwischen ökologischen Zielen und sozialen sowie wirtschaftlichen Realitäten.

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