Produktionsende in Japan
Nach fast zwei Jahrzehnten ist Schluss: Der Nissan GT-R verlässt die Bühne des Automarkts. Am 26. August 2025 rollte im Werk Tochigi in Japan das letzte Exemplar des legendären Supersportwagens vom Band. Mit dieser Entscheidung beendet Nissan die Fertigung eines Modells, das in seiner fast zwanzigjährigen Laufbahn mehr als 48.000 Mal verkauft wurde – darunter 1.819 Fahrzeuge in Deutschland. Der finale Wagen, eine Premium Edition T-Spec in Midnight Purple, ist für einen Kunden in Japan bestimmt.
Godzilla – Legende mit Spitznamen
Der GT-R, oft als „Godzilla“ bezeichnet, prägte seit seinem Marktstart im Dezember 2007 das Segment der Hochleistungssportwagen. Er war der erste GT-R, der nicht nur in Japan oder Großbritannien, sondern weltweit angeboten wurde – auch in Ländern mit Linkslenkung. Schon frühere Generationen hatten durch ihren Allradantrieb und die ausgefeilte Technik den Ruf eines kompromisslosen Sportwagens erlangt. Der R35 setzte diese Tradition fort und entwickelte sich zum Symbol für japanische Ingenieurskunst und Leistungsfähigkeit.
Technische Meisterleistungen
Angetrieben wurde der R35 von einem 3,8-Liter-Bi-Turbo-V6-Motor, der von einem kleinen Team aus neun Spezialisten, den sogenannten „Takumi“, von Hand gebaut wurde. Jede Einheit erhielt eine eigene Plakette mit dem Namen des verantwortlichen Technikers. Das Zusammenspiel aus ATTESA-ET-S-Allradsystem und der Transaxle-Bauweise mit Motor vorn und Getriebe hinten sorgte für optimale Gewichtsverteilung und präzises Handling. Über die Jahre stieg die Leistung von 480 PS (353 kW) beim Marktstart auf bis zu 600 PS (441 kW) in der NISMO-Variante.
Erfolge auf Rennstrecken
Auch im Motorsport hinterließ der GT-R seine Spuren. Auf der Nürburgring-Nordschleife erzielte das Modell Bestzeiten, die bis heute unvergessen sind: 7:26,8 Minuten für die erste Version mit 485 PS, 7:18,60 Minuten für das 550-PS-Modell und beeindruckende 7:08,679 Minuten für die Rennsport-orientierte NISMO-Variante mit Track-Paket im Jahr 2013. International feierte der GT-R Erfolge, darunter Siege in der SUPER GT-Meisterschaft in Japan und beim Bathurst 12-Stunden-Rennen in Australien.
Verkaufsstopp in Europa und Zukunftsaussichten
In Europa wurde der GT-R bereits 2022 aus dem Programm genommen – zu diesem Zeitpunkt verhinderten neue Lärmvorschriften eine weitere Zulassung. Dennoch blieb der Wagen ein Exportschlager, bis die Produktion nun endgültig endete. Nissan betont jedoch, dass das Aus nicht für immer sei. Produktchef Ivan Espinosa erklärte: „Dies ist kein Abschied vom GT-R für immer. Unser Ziel ist es, die Geschichte fortzuschreiben und das Erbe in die nächste Generation zu übertragen.“ Ob ein künftiger GT-R auf Hybrid- oder Elektroantrieb setzen wird, bleibt offen.
Quelle: Nissan
Wirtschaftlicher Druck auf Nissan
Neben regulatorischen Vorgaben belastet auch die wirtschaftliche Lage den Konzern. Nissan steckt in der schwersten Krise seiner Unternehmensgeschichte. Interne Stimmen warnten, dass dem Hersteller nur noch „12 bis 14 Monate bleiben, um zu überleben“. Das Schicksal des Unternehmens und damit auch die Zukunft des GT-R hängen eng mit der Fähigkeit zusammen, sich im globalen Wettbewerb neu zu positionieren.
Quelle: Google Finanzen