Einleitung zur Winterreifenpflicht
Die kalten Monate stellen Autofahrer vor wichtige Fragen bezüglich der Bereifung ihres Fahrzeugs. Ist der Wechsel auf Winterreifen gesetzlich vorgeschrieben und wenn ja, zu welchem Zeitpunkt? Dieser Artikel bietet eine detaillierte Übersicht über die gesetzlichen Regelungen in Deutschland und ausgewählten europäischen Ländern.
Gesetzliche Lage in Deutschland
Keine festen Fristen, aber witterungsabhängige Vorschriften
In Deutschland existiert keine feste gesetzliche Frist für den Wechsel auf Winterreifen. Vielmehr ist es so, dass laut § 2 Abs. 3a der Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) “bei Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte” eine entsprechende Bereifung vorgeschrieben ist.
Die “O bis O”-Regelung
Viele Fahrer orientieren sich an der bekannten “O bis O”-Regelung, also von Oktober bis Ostern. Laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag von Continental halten sich etwa zwei Drittel der Autofahrer, die sowohl Sommer- als auch Winterreifen nutzen, an diese Richtlinie.
Altersabhängiges Wechselverhalten
Die Umfrage zeigt auch, dass mit zunehmendem Alter der Wechsel auf Winterreifen später im Jahr erfolgt. Während 81 Prozent der jüngeren Generation bereits im Oktober wechseln, verschiebt sich dies bei den über 60-Jährigen mehr in den November hinein.
Konsequenzen bei Missachtung der Vorschriften
Wer im Winter mit Sommerreifen erwischt wird, riskiert mindestens einen Punkt in Flensburg sowie Bußgelder.
Gesetzliche Mindestprofiltiefe
Die gesetzliche Mindestprofiltiefe für Reifen liegt in Deutschland bei 1,6 mm. Eine Unterschreitung kann zu Bußgeldern und im Falle eines Unfalls zu noch höheren Strafen führen.
Empfehlungen über gesetzliche Vorgaben hinaus
Der ADAC empfiehlt für eine erhöhte Fahrsicherheit, Sommerreifen ab 3,0 mm und Winterreifen ab 4,0 mm zu ersetzen.
Unterscheidung von Sommer- und Winterreifen
Winterreifen tragen das M+S-Symbol (Mud and Snow). Für nach dem 31. Dezember 2017 produzierte Reifen ist zusätzlich das Schneeflocken-Symbol vorgeschrieben.
Materialbeschaffenheit und Profil
Winterreifen bestehen aus einer weicheren Gummimischung und haben ein Profil, das für bessere Haftung bei Schnee und Matsch sorgt. Sommerreifen hingegen haben eine härtere Gummimischung und ein Profil, das auf trockene und nasse Fahrbahnen in wärmeren Temperaturen ausgerichtet ist.
Überprüfung der Reifenprofiltiefe
Mit einer Ein-Euro-Münze kann die Profiltiefe selbst überprüft werden. Für genauere Messungen gibt es spezielle Reifenprofilmesser.
Regelungen in anderen europäischen Ländern
Österreich
Hier ist vom 1. November bis zum 15. April Winterbereifung vorgeschrieben, falls winterliche Bedingungen dies erfordern. Bei Nichteinhaltung können Bußgelder und im Schadensfall hohe Kosten anfallen.
Italien
In Italien variieren die Regelungen je nach Region. In manchen Gebieten, wie Südtirol oder dem Aosta-Tal, gelten feste Zeiträume für die Winterreifenpflicht. Bei Verstößen drohen hier ebenfalls Bußgelder.
Schweiz
Die Schweiz verlangt keine generelle Winterreifenpflicht, doch bei winterlichen Straßenverhältnissen wird die Ausrüstung des Fahrzeugs entsprechend erwartet. Verstöße können zu Geldbußen führen.
Schlussfolgerung
Es ist essenziell für Autofahrer, sich über die Winterreifenpflichten in ihrem Land und den Regionen, in die sie reisen, zu informieren und rechtzeitig zu handeln. Die Sicherheit auf den Straßen während der Wintermonate hängt maßgeblich von der richtigen Bereifung und einer angepassten Fahrweise ab. Verantwortungsbewusste Fahrzeugführer tragen dazu bei, das Unfallrisiko für sich und andere Verkehrsteilnehmer zu minimieren.