Der Bau von LNG-Terminals vor Rügen – ein umstrittenes Großprojekt im Zeichen der Energiekrise

12 months ago

Führende Persönlichkeiten haben sich vehement gegen das Projekt ausgesprochen.

Inmitten der Energiekrise scheint Deutschland an einem Wendepunkt zu stehen, besonders im Hinblick auf das umstrittene Projekt des Baus von Flüssiggas (LNG)-Terminals vor der Ostseeküste bei Rügen. Während die Gasspeicher der Bundesrepublik sich in einem beruhigenden Zustand der Vollfüllung befinden, entfachen die geplanten LNG-Terminals eine hitzige Debatte.

Der Zwiespalt des LNG-Projekts

Die Bundesregierung unter der Führung von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat grünes Licht für den Bau eines LNG-Terminals in einer der beliebtesten Touristenregionen Deutschlands gegeben. Dieses Vorhaben stößt jedoch auf erheblichen Widerstand. Kritiker, darunter Lokalpolitiker, Tourismusdirektoren, Umweltaktivisten und Experten, warnen vor den enormen Kosten und den möglicherweise verheerenden Auswirkungen auf die lokale Umwelt und Wirtschaft.

Appell zum Projektstopp

Ein jüngst an die Mitglieder des Haushaltsausschusses gerichteter offener Brief, unterzeichnet von Karsten Schneider und Kai Gardeja, Bürgermeister und Tourismusdirektor von Binz, fordert einen sofortigen Stopp des Projekts. Angesichts der angespannten Haushaltslage und der bereits vorhandenen Gasspeicherfüllung sehen sie keine Notwendigkeit für weitere Investitionen in das LNG-Terminal, das über eine Milliarde Euro kosten und weitere Sicherheitsgarantien in Milliardenhöhe erfordern würde.

Natur und Tourismus in Gefahr

Die Befürchtung, dass der schnelle Ausbau der LNG-Infrastruktur verheerende Folgen für die Meeresumwelt sowie die lokale Flora und Fauna haben könnte, verstärkt den Widerstand, besonders in der empfindlichen Region um Rügen. Hinzu kommt die Sorge um die Einnahmen aus dem Tourismus, einer der Haupteinnahmequellen der Region.

Politische und ökonomische Bedenken

Auch aus den Reihen der Bundestagsabgeordneten, darunter der Grünen-Politiker Jürgen Trittin und der CDU-Abgeordnete Philipp Amthor, kommen kritische Stimmen zum LNG-Projekt. Sie hinterfragen die Notwendigkeit weiterer Terminals angesichts der aktuellen Energieversorgungslage Deutschlands und kritisieren die mögliche Diskrepanz zwischen grüner Energiepolitik und der Realisierung fossiler Brennstoffprojekte.

Internationale Perspektive

Fatih Birol, Chef der Internationalen Energie-Agentur, weist auf eine zu erwartende Entspannung der globalen Gasmärkte hin und kritisiert Staaten, die weiterhin in Erdgasprojekte investieren, als risikoreich und kontraproduktiv im Hinblick auf die Pariser Klimaziele.

Widerstand gegen die “Investitionsruine”

Insgesamt zeichnet sich ein Bild ab, in dem das LNG-Terminal-Projekt vor Rügen nicht nur als finanzielle Belastung, sondern auch als potenziell umweltschädigend und konträr zu den Zielen der Klimapolitik gesehen wird. Der offene Brief schließt mit einem eindringlichen Appell an die Verantwortlichen, das Projekt zu stoppen, um irreparable Schäden für die Umwelt und die deutsche Klimapolitik abzuwenden. Die Zukunft des LNG-Terminals bleibt angesichts dieser Herausforderungen und des öffentlichen Widerstands ungewiss.

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