KRAFTWERK-KOLLOQIUM IN DRESDEN: Mehr Rhetorik als Lösungen?

9 months ago

Das 55. “Kraftwerkstechnische Kolloquium” in Dresden versprach eine lebhafte Auseinandersetzung mit aktuellen Herausforderungen in der Energiepolitik. Trotz des Aufgebots an Wissenschaftlern, Technikern und Fachleuten wirkten viele Diskussionen mehr wie ein rhetorisches Austauschen bekannter Positionen als ein echtes Bemühen um neuartige Lösungen.

Zwar konnte die Technische Universität Dresden beeindruckende 900 Teilnehmer und 100 Firmenaussteller mobilisieren, doch das eigentliche Diskursniveau ließ zuweilen zu wünschen übrig. Das Spannungsfeld zwischen vergangenen Technologien und aktuellen Herausforderungen geriet oft in den Hintergrund, während überholte Paradigmen sich wiederholten.

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer unterstrich die Notwendigkeit einer Überdenkung der deutschen Energiepolitik, bot jedoch wenig konkrete Vorschläge. Seine Anspielungen auf Bedenken anderer europäischer Regierungen klangen eher nach politischer Rhetorik als nach einer substanziellen Analyse.

Die Podiumsdiskussionen, die reich an Meinungsverschiedenheiten waren, lieferten mehr Show als ergebnisorientierte Debatten. Überlappende Statements und fehlende Klarheit prägten das Geschehen.

Obwohl das Thema Wasserstoff als Hoffnungsträger der Zukunft präsentiert wurde, schien die allgemeine Botschaft zu sein: “Warten Sie ab, es kommt noch.” Ricarda Lang von den Grünen stellte zwar den Ausbau erneuerbarer Energien in den Vordergrund, doch auch hier fehlte es an konkreten Strategien.

Von der Digitalisierung bis zur Emissionsreduktion wurden zwar technische Aspekte angesprochen, doch die Dringlichkeit eines umfassenden und raschen Handelns ging oft unter.

Zum Abschluss versuchte das Kolloquium, die Rolle der Wissenschaft in der Energiepolitik zu reflektieren. Doch statt sich auf die gegenwärtigen Notwendigkeiten zu konzentrieren, verlor man sich in historischen Vergleichen.

Das Kolloquium sollte ein Zeichen für den dringenden Dialog zwischen Wissenschaft, Technik und Politik sein. Doch es bleibt abzuwarten, ob dieses Treffen wirklich den notwendigen Impuls für zukunftsweisende Lösungen in der Energiepolitik geben konnte.

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