Mikroplastik in der EU: Notwendige Regelungen oder bereits zu spät für unsere Gesundheit?

9 months ago

Die Europäische Union hat ambitionierte Pläne, die Emission von Mikroplastik bis 2030 um nahezu ein Drittel zu reduzieren. Doch während diese Maßnahmen einen Fortschritt darstellen, fragen sich viele, ob sie ausreichend sind, insbesondere angesichts der Tatsache, dass die potenziellen Langzeitfolgen von Mikroplastik auf den menschlichen Organismus noch nicht umfassend erforscht sind.

Der aktuelle Zustand: Laut einer Studie des WWF konsumieren wir wöchentlich Mikroplastik, das dem Gewicht einer Kreditkarte entspricht. Produkte, die Mikroplastik enthalten oder bei deren Gebrauch freisetzen, werden in der EU schrittweise verboten. Insbesondere Mikroperlen und loser Glitzer dürfen ab Mitte Oktober nicht mehr verkauft werden. Währenddessen wird das Verbot für Granulate auf Kunstrasenplätzen einige Jahre auf sich warten lassen. Einige Ausnahmen gelten für industrielle Produkte oder solche, die kein Mikroplastik freisetzen.

Die Quellen des Problems: Mikroplastik ist ein weit verbreitetes Übel. Es versteckt sich in alltäglichen Produkten wie Kaugummi, Kosmetika, Spielzeug und Pflanzenschutzmitteln. Diese winzigen Partikel, kleiner als fünf Millimeter, gelangen in unsere Gewässer, sammeln sich in Meeresorganismen und finden letztlich den Weg in unsere Nahrung. Alarmierende Daten eines Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverbands weisen darauf hin, dass jährlich bis zu 8,2 Milliarden Mikroplastikpartikel in unsere Flüsse gelangen.

Der Beitrag der Industrie: Deutschland produziert jährlich 790.000 Tonnen Kosmetikprodukte. Eine beachtliche Menge davon enthält primäres Mikroplastik. Eine Untersuchung des Fraunhofer-Instituts zeigte, dass allein aus Kosmetik- und Reinigungsprodukten riesige Mengen Mikroplastik ins Abwasser gelangen.

Kunstrasenplätze als Problemquelle: Ein unerwartet großer Übeltäter im Mikroplastik-Problem sind Kunstrasenplätze. Diese Plätze tragen zu zwei Dritteln der primären Mikroplastikverschmutzung in Europa bei. Das elastische Granulat dieser Plätze wird durch Wetterbedingungen und die Nutzung in die Umwelt getragen.

Gesundheitliche Auswirkungen: Obwohl Mikroplastik allgegenwärtig ist, steht die wissenschaftliche Untersuchung seiner Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit noch am Anfang. Die Weltgesundheitsorganisation betont den Bedarf an weiterer Forschung, besonders in Bezug auf Mikroplastikpartikel und deren Interaktion mit menschlichem Gewebe. Es gibt bereits Hinweise auf Zellaufnahmen und Entzündungsreaktionen in einigen Meeresorganismen.

Abschließende Gedanken: Während die EU-Maßnahmen zur Reduzierung von Mikroplastik begrüßenswert sind, unterstreicht der Mangel an wissenschaftlicher Forschung über ihre Langzeitfolgen die Dringlichkeit, mit der wir uns diesem Thema widmen müssen. Es bleibt zu hoffen, dass zusätzliche Studien und strengere Vorschriften in naher Zukunft folgen werden.

nicht verpassen