Die globale Klimaerwärmung hat zahlreiche Folgen, von denen einige auch positive Aspekte für bestimmte Branchen aufweisen.
Ein solches Phänomen zeigt sich derzeit in der Bretagne, wo durch einen Anstieg der Oktopus-Population die Fischer profitieren. Doch wie kam es zu diesem Oktopus-Boom, und was sind die möglichen Konsequenzen?
Ein Umschwung in der Fischerei
Der Fischer Matthieu Le Fur aus Concarneau, traditionell spezialisiert auf Krustentiere, hat festgestellt, dass sich in den letzten zwei Jahren die Oktopus-Population im Meer vor Concarneau drastisch vermehrt hat. Ein milder Winter 2020/21 schuf ideale Bedingungen für die Oktopusse, sich rasant zu vermehren. Obwohl die Oktopusse den Fischern ihre traditionelle Beute, wie Jakobsmuscheln, wegfressen, haben sie sich als sehr profitabel erwiesen. Ein Großteil von Le Furs Fang besteht mittlerweile aus Oktopussen, was sich als einträgliches Geschäft herausgestellt hat, insbesondere aufgrund der hohen Nachfrage in Südeuropa und Asien.
Goldgräberstimmung in der Bretagne
Die Nachricht von der Oktopus-Schwemme hat in der Region eine Art Goldgräberstimmung ausgelöst. Immer mehr Fischer steigen auf die Oktopus-Fischerei um, und die Fangmengen, gepaart mit stabilen, hohen Preisen, machen das Geschäft äußerst lukrativ. Einige Fischer sollen an den besten Tagen bis zu 10.000 Euro eingenommen haben.
Eine Region im Wandel
Der Oktopus-Boom hat jedoch nicht nur Vorteile. Die Fischer in Concarneau sind nicht die einzigen, die den Oktopus als neue Goldgrube entdeckt haben. Schiffe von außerhalb des Département Finistère drängen in die Region. Zudem hat der massive Oktopus-Fang dazu geführt, dass weniger andere Fischarten gefangen werden. Die Nachfrage nach Tintenfischen ist zwar enorm, besonders durch den Einfluss eines Netflix-Dokumentarfilms, aber der plötzliche Umschwung im Fangverhalten könnte langfristige ökologische und ökonomische Folgen haben.
Regulierung und Zukunftsaussichten
In Anbetracht des Oktopus-Booms haben die Fischer des Département Finistère Regulierungen eingeführt, um die Situation im Meer zu stabilisieren. Fischer müssen nun eine Lizenz erwerben und eine Taxe pro verkauftem Kilo abgeben. Es bleibt abzuwarten, wie diese Maßnahmen den Oktopus-Fang und die gesamte Fischereibranche in der Bretagne beeinflussen werden.
Abschließend lässt sich sagen, dass der plötzliche Oktopus-Boom in der Bretagne sowohl Segen als auch Fluch ist. Es zeigt die unvorhersehbaren Auswirkungen des Klimawandels und die Notwendigkeit, anpassungsfähig und zukunftsorientiert zu denken und zu handeln.