Solarkraftwerk Ivanpah wird nach zwölf Jahren geschlossen

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6 hours ago

Technologieversagen trotz Milliardenförderung
Das Solarthermiekraftwerk Ivanpah, rund 70 Kilometer südlich von Las Vegas gelegen, galt einst als Leuchtturmprojekt für die Energiewende in den USA. 2014 feierlich eröffnet, soll der Betrieb nun nach nur zwölf Jahren enden. Das Unternehmen NRG Energy kündigte an, dass die Anlage 2026 geschlossen wird. Die Enttäuschung ist groß – schließlich flossen 1,6 Milliarden US-Dollar aus öffentlichen Mitteln in das Projekt, ein Großteil der Gesamtkosten von 2,2 Milliarden US-Dollar.

Komplexe Technik mit Tücken
Das Herzstück der Anlage besteht aus 300.000 beweglichen Spiegeln, die Sonnenlicht auf drei zentrale Wassertürme lenken. Das erhitzte Wasser erzeugt Dampf, der Turbinen antreibt, um Strom zu produzieren. Geplant war, dass 140.000 Haushalte mit Energie versorgt werden. Doch immer wieder kam es zu Störungen und Ausfällen im Betrieb. Die für den reibungslosen Ablauf notwendige präzise Ausrichtung der Spiegel gelang nie zuverlässig.

Die Solarexpertin Jenny Chase vom Forschungsinstitut BloombergNEF kritisiert: „Es ist wirklich schwer, sie perfekt auszurichten und sie immer in einer Linie zu halten.“ Die Spiegeltechnik erwies sich in der Praxis als anfällig und aufwendig, was sowohl Effizienz als auch Wirtschaftlichkeit belastete.

Umweltschäden in der Mojave-Wüste
Neben technischen Schwierigkeiten rückten auch ökologische Probleme in den Fokus. Durch die gebündelte Hitze sollen zahlreiche Vögel verletzt oder getötet worden sein. Die hohe Zahl an verbrennungsbedingten Tierverlusten wurde bereits kurz nach Inbetriebnahme dokumentiert. 28.000 Tiere könnten pro Jahr betroffen sein, schätzten Umweltschützer bereits 2014. Diese begrüßen nun das Ende der Anlage, die in der Mojave-Wüste errichtet wurde.Zukunft mit Photovoltaik statt Solarthermie
Ein weiterer Grund für das Aus des Prestigeprojekts ist die rasante Entwicklung der Photovoltaiktechnik. Diese gilt inzwischen nicht nur als kostengünstiger, sondern auch als weniger störanfällig. Eine mögliche Nachnutzung der Fläche von 14 Quadratkilometern ist bereits im Gespräch: Dort könnten künftig klassische Solarpaneele installiert werden. Damit würde der Standort trotz Rückschlags in eine neue Phase der Energienutzung übergehen – diesmal mit bewährter Technik.

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