Vier Dekrete für ein nukleares Comeback
US-Präsident Donald Trump hat mit der Unterzeichnung von vier Executive Orders den Weg für eine massive Ausweitung der Kernenergie in den USA geebnet. Ziel der neuen energiepolitischen Agenda ist es, die Stromerzeugung aus Atomkraft in den nächsten 25 Jahren zu vervierfachen. Gleichzeitig soll die globale Führungsrolle der USA in der Nuklearbranche zurückerobert werden.
„Wir werden zur echten Macht in der Atomwelt“, erklärte Trump nach der Unterzeichnung. Die Maßnahmen gelten als Kehrtwende gegenüber der energiepolitischen Linie seines Vorgängers Joe Biden, der den Schwerpunkt auf erneuerbare Energien gelegt hatte.
Genehmigungen sollen schneller erfolgen
Ein Kernpunkt der Reformen ist die drastische Verkürzung bürokratischer Verfahren. So sollen Genehmigungen für neue Reaktoren künftig innerhalb von maximal 18 Monaten erfolgen. Darüber hinaus ist eine grundlegende Umstrukturierung der Nuclear Regulatory Commission (NRC) vorgesehen. Die Kommission wurde in einem Informationsblatt aus dem Weißen Haus scharf kritisiert: „Eine übermäßig risikoscheue Kultur hat wichtige Entwicklungen blockiert.“
Der Direktor für Technologiepolitik im Weißen Haus, Michael Kratsios, bezeichnete die neuen Maßnahmen als „Beginn einer nuklearen Renaissance“.
Zehn neue Großreaktoren bis 2030 geplant
Trump plant nicht nur regulatorische Änderungen, sondern auch konkrete Investitionen in Infrastruktur. Bis zum Jahr 2030 sollen zehn Großreaktoren gebaut werden. Bis 2050 soll die US-Atomstromproduktion das Vierfache des heutigen Niveaus erreichen.
Ein besonderer Fokus liegt auf der Inlandsförderung und Anreicherung von Uran, da die USA derzeit stark von Importen abhängig sind. Auch der Bau von Reaktoren auf bundeseigenem Land soll deutlich erleichtert werden.
Industrie und Finanzmärkte reagieren positiv
Die Reaktion der Wirtschaft blieb nicht aus: Aktien von Nuklearunternehmen stiegen deutlich. Die Papiere von Oklo kletterten um 23 Prozent, NuScale um 19,4 Prozent. Auch Zulieferer wie Centrus Energy (+21,6 %) und der kanadische Branchenriese Cameco (+11,1 %) verzeichneten starke Kursgewinne.
Isaiah Taylor, CEO von Valar Atomics, sprach von einem „unglaublichen Tag für die Atomkraft“. Auch Jacob DeWitte, Gründer von Oklo, lobte die neuen Regeln: „Diese Reform bringt die Regulierung zurück zu ihrem ursprünglichen Zweck.“