Im Konflikt zwischen Israel und der Hamas hat die israelische Armee die zweite Phase ihrer Bodenoffensive eingeleitet. Diese Phase wird als äußerst herausfordernd und risikoreich beschrieben, da sie das klare Ziel verfolgt, die hochrangige militärische Führung der Hamas im südlichen Gazastreifen ausfindig zu machen und auszuschalten.
Die prekäre Situation der Hamas im Norden des Gazastreifens
Berichten zufolge befindet sich die Hamas im nördlichen Gazastreifen in einer äußerst schwierigen Lage. Israels Verteidigungsminister Yoav Gallant hat erklärt, dass die Hamas dort “kurz vor dem Zusammenbruch” stehe. In den vergangenen Tagen hat die israelische Armee die Kontrolle über die letzten Hamas-Hochburgen in dieser Region erlangt. Nun richtet sich die Aufmerksamkeit auf die Stadt Chan Junis im Süden des Gazastreifens.
Die Suche nach Jihia al-Sinwar
Die israelische Armee geht davon aus, dass sich der Anführer der Hamas im Gazastreifen, Jihia al-Sinwar, im Tunnelsystem im Westen von Chan Junis versteckt. Al-Sinwar ist eine der führenden Figuren in der Hamas und spielt eine Schlüsselrolle in der Organisation. Er wurde in einem Flüchtlingscamp nahe Chan Junis geboren und aufgezogen.
Die umstrittene Idee der Tunnelflutung
Um die militärische Infrastruktur der Hamas weiter zu schwächen, erwägt Israel die Flutung des von den Hamas-Kämpfern genutzten Tunnelsystems. Berichten zufolge hat die israelische Armee bereits Pumpen installiert, um Meerwasser in das unterirdische System zu leiten. Dadurch könnte die Tunnelanlage innerhalb weniger Wochen überflutet werden. Allerdings gibt es Bedenken, dass sich auch israelische Geiseln in den Tunneln befinden könnten.
Risiken für Umwelt und Zivilbevölkerung
Die Idee der Tunnelflutung ist äußerst komplex und birgt verschiedene Risiken. Experten sind sich uneinig über die möglichen Auswirkungen auf die Bausubstanz, die Umwelt und das Grundwasser. Es besteht auch die Sorge, dass giftige Stoffe aus den Tunneln austreten könnten, was schwerwiegende ökologische Folgen hätte.
Herausforderungen für Israel
Die israelische Regierung steht vor der schwierigen Aufgabe, die Tunnelflutung sorgfältig zu planen, um unnötige Schäden zu vermeiden und das Leben eventuell in den Tunneln gefangener israelischer Geiseln zu schützen. Diese Entscheidung erfordert eine umfassende Abwägung der möglichen Konsequenzen.
Internationale Besorgnis und schwierige Situation im Gazastreifen
Die Situation im Gazastreifen bleibt äußerst angespannt, und die Vereinten Nationen haben vor einem “noch höllischeren Szenario” gewarnt. Die israelische Armee hat bisher doppelt so viele Zivilisten wie Hamas-Kämpfer getötet, was international scharf kritisiert wurde. Die Hamas nutzt die Zivilbevölkerung als menschliche Schutzschilde, was die militärische Operation weiter kompliziert.
Symbolwirkung von Jihia al-Sinwar
Die Tötung oder Festnahme von Jihia al-Sinwar hätte erhebliche Symbolkraft. Er ist als “Schlächter von Chan Junis” bekannt und verbrachte viele Jahre in israelischen Gefängnissen, bevor er zum Anführer der Hamas im Gazastreifen aufstieg. Seine Popularität ist in den besetzten Gebieten stark gestiegen, insbesondere nach dem Gefangenenaustausch mit Israel.
Die anhaltende Unsicherheit im Gazastreifen
Die Situation im Gazastreifen bleibt hochexplosiv, und es ist unklar, wie sich die Lage weiter entwickeln wird. Die internationale Gemeinschaft beobachtet die Entwicklungen weiterhin mit großer Besorgnis, da die Gewalt in der Region anhält und die Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung verheerend sind.