Tausende Streikende verlieren ihre Arbeit
In Panama hat der US-amerikanische Bananenriese Chiquita rund 4900 bis 5000 Arbeitskräfte entlassen, wie das Unternehmen am Freitag bestätigte. Betroffen sind Erntehelfer ohne feste Verträge, die sich seit dem 28. April 2025 an einem Streik gegen eine geplante Rentenreform beteiligt hatten. Chiquita bezeichnete die Arbeitsniederlegung als „ungerechtfertigt“ und rechtfertigte die Kündigungen mit massiven finanziellen Einbußen.
„Das Unternehmen hat die Entlassung aller Tagesarbeiter veranlasst“, hieß es in der offiziellen Erklärung. In Panama beschäftigt Chiquita insgesamt rund 7000 Personen.
Streik legt Plantagen und Infrastruktur lahm
Die Proteste, die sich neben der Rentenreform auch gegen ein neues Sicherheitsabkommen mit den USA richten, sorgten in der Provinz Bocas del Toro für erhebliche Störungen. Straßensperren, Schulschließungen und Treibstoffengpässe trafen die Region hart. Die Streiks zogen sich über 24 Tage, in denen Chiquita nach eigenen Angaben mindestens 75 Millionen US-Dollar verlor.
Ein Regierungssprecher betonte: „Wir wissen nicht, wie wir ihnen den enormen Schaden erklären sollen, den ihre Unnachgiebigkeit anrichtet.“
Politischer Hintergrund der Proteste
Der Streik reiht sich ein in eine Reihe landesweiter Protestaktionen. Neben Bananenarbeitern beteiligten sich auch Lehrer, Bauarbeiter und indigene Gruppen. Im Zentrum der Kritik stehen neben der geplanten Rentenreform auch verstärkte US-Militäraktivitäten am Panamakanal. Zwei führende Gewerkschafter wurden inzwischen verhaftet, ein weiterer suchte Schutz in der bolivianischen Botschaft.
Die Maßnahmen der Regierung und des Unternehmens gelten als Ausdruck eines zunehmend konfrontativen Umgangs mit der organisierten Arbeiterschaft.
Export auch nach Europa betroffen
Chiquita exportiert einen erheblichen Teil seiner Produktion aus Panama auch nach Deutschland und andere europäische Märkte. Welche Folgen die Kündigungen für die Lieferketten in Europa haben werden, ist derzeit noch unklar. Fachleute warnen jedoch bereits vor Störungen bei der Bananenversorgung, sollte sich der Arbeitskonflikt weiter verschärfen.