Schwere Erdbeben erschüttern Afghanistan
Im Osten Afghanistans hat ein starkes Erdbeben der Stärke 6,0 in der Nacht zu Montag verheerende Folgen gehabt. Nach Angaben der Taliban-Regierung kamen mehr als 1.400 Menschen ums Leben, weitere 3.120 Personen wurden verletzt. Der Sprecher der Taliban, Sabihullah Mudschahid, erklärte: „Helikopter und Dutzende Rettungsteams sind im Einsatz, um Überlebende aus den Trümmern zu retten.“
Auch der Afghanische Rote Halbmond meldete dramatische Zahlen: Demnach wurden mindestens 1.120 Todesopfer bestätigt und rund 3.250 Verletzte registriert. Die Organisation geht zudem davon aus, dass über 8.000 Häuser zerstört wurden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sprach von 12.000 direkt betroffenen Menschen.
Das Epizentrum lag laut der US-Erdbebenwarte USGS nahe der Grenze zu Pakistan, in einer Tiefe von acht Kilometern. Neben dem Hauptbeben wurden mehrere Nachbeben registriert, die bis in die pakistanische Hauptstadt Islamabad zu spüren waren.
Lage in den Katastrophengebieten
In den betroffenen Regionen sind die Rettungsmaßnahmen äußerst schwierig. Zahlreiche Dörfer wurden durch die Erschütterungen nahezu vollständig zerstört. Medizinische Hilfe gelangt nur verzögert in die abgelegenen Gebiete, da viele Straßen durch Erdrutsche blockiert sind. Internationale Hilfsorganisationen prüfen derzeit, wie sie Unterstützung leisten können.
Erdrutsch in Sudan löscht Dorf aus
Zur gleichen Zeit ereignete sich in der Region Darfur im Westen des Sudan eine weitere Naturkatastrophe. Ein durch anhaltende Regenfälle ausgelöster Erdrutsch verschüttete das Dorf Tarsin im Bundesstaat Zentral-Darfur.
Nach Angaben von Abdul Wahid Al-Nur, dem Vorsitzenden der Rebellengruppe Sudan Liberation Movement/Army (SLM/A), sei das Dorf „vollständig ausgelöscht“ worden. Al-Nur erklärte: „Der Erdrutsch führte zum Tod aller eintausend Einwohner – mit Ausnahme eines einzigen Überlebenden.“
Damit wären nahezu alle Bewohner ums Leben gekommen. Bestätigungen unabhängiger Organisationen liegen bislang nicht vollständig vor, dennoch ist die Lage in der Region äußerst dramatisch.
Unwetter und schwache Infrastruktur als Ursache
Der Sudan wird seit Wochen von heftigen Regenfällen heimgesucht. Durch die mangelnde Infrastruktur in vielen Landesteilen verschärfen sich die Folgen solcher Extremwetterlagen. Ganze Ortschaften sind von der Außenwelt abgeschnitten, Rettungskräfte haben kaum Zugang zu den betroffenen Regionen. Die Gefahr weiterer Erdrutsche und Überschwemmungen bleibt bestehen.
Internationale Gemeinschaft gefordert
Die beiden Katastrophen in Afghanistan und im Sudan verdeutlichen die Verwundbarkeit vieler Staaten gegenüber Naturereignissen. Die Kombination aus politischer Instabilität, schwacher Infrastruktur und begrenzten medizinischen Kapazitäten verstärkt die humanitäre Notlage erheblich. Sowohl die Taliban-Regierung in Afghanistan als auch lokale Kräfte im Sudan rufen nach internationaler Hilfe, um die Opfer zu versorgen und den Wiederaufbau einzuleiten.