Powell signalisiert Kurswechsel bei den Zinsen

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14 minutes ago

Rede in Jackson Hole sorgt für Bewegung

Jerome Powell, der Vorsitzende der US-Notenbank Federal Reserve, hat in einer viel beachteten Ansprache auf der Konferenz in Jackson Hole angedeutet, dass bereits im September eine Zinssenkung möglich sein könnte. Damit rückt die Fed von ihrer bisherigen Linie ab, die Leitzinsen trotz Unsicherheiten über die Inflation unverändert hoch zu halten. Powell erklärte: „Sollte sich der Arbeitsmarkt deutlicher abkühlen, könnten die Risiken für eine anhaltend hohe Inflation abnehmen.

Hintergrund der bisherigen Politik

Bislang hatten Powell und seine Kollegen die Zinsen über ein ganzes Jahr stabil gehalten. Ausschlaggebend war einerseits die robuste Beschäftigungslage, andererseits die Unsicherheit, wie stark die von Washington verhängten Zollerhöhungen die Verbraucherpreise beeinflussen würden. Nach Einschätzung vieler Marktbeobachter gilt die Sorge vor einem Inflationsschub durch steigende Importpreise als zentrales Motiv der zurückhaltenden Haltung der Fed.

Mit seiner jüngsten Rede hat Powell jedoch durchblicken lassen, dass die Konjunkturentwicklung und der Arbeitsmarkt inzwischen eine Lockerung rechtfertigen könnten. Dies könnte den Weg für eine erste Zinssenkung seit Monaten freimachen.

Deutliche Reaktion an den Devisenmärkten

Die Finanzmärkte reagierten umgehend auf Powells Worte. Der US-Dollar verlor stark an Wert, während der Euro im Gegenzug auf 1,1696 Dollar zulegte. Analysten sprachen von einer klaren Reaktion auf die „taubenhaften“ Aussagen des Fed-Chefs, die Investoren als Hinweis auf eine baldige Lockerung der Geldpolitik verstanden.

Auch die US-Börsen verzeichneten spürbare Kursgewinne. Anleger werteten die Aussicht auf niedrigere Finanzierungskosten als positive Nachricht für die Unternehmen.

Positive Signale für europäische Märkte

Die Wirkung war nicht auf die USA beschränkt. Auch die europäischen Aktienmärkte legten zu. Der Dax baute sein Tagesplus auf 0,6 Prozent aus und zeigte damit eine deutliche Erholung. Experten erklärten dies mit der Aussicht auf sinkende Zinsen in den USA, die global die Kreditkonditionen erleichtern und damit Investitionen stimulieren könnten.

Zinsen, Inflation und Konjunktur im Spannungsfeld

Ob es im September tatsächlich zu einer Zinssenkung kommt, bleibt abhängig von den Konjunkturdaten der nächsten Wochen. Sollten sich weitere Signale für eine Abkühlung des US-Arbeitsmarktes oder eine Stabilisierung der Inflationsentwicklung ergeben, dürfte die Wahrscheinlichkeit steigen. Für die Federal Reserve wäre dies ein Schritt, um das Wachstum zu stützen, ohne dabei die Preisstabilität zu gefährden.

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