Autoaktien im Minus: EU-Gipfel sorgt für Nervosität

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11 hours ago

Schwacher Handel für europäische Fahrzeugwerte

Die europäischen Autoaktien verzeichneten am Freitag deutliche Verluste. Der Sektorindex für Hersteller und Zulieferer fiel im Handelsverlauf um 1,6 Prozent und war damit der schwächste unter den Branchenindizes. Marktteilnehmer begründeten die Zurückhaltung mit dem am selben Tag stattfindenden EU-Autogipfel in Brüssel, wo sich führende Vertreter der Branche mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen beraten.

Diskussion um Klimaziele der EU

Zentrales Thema des Treffens ist die geplante Vorgabe, ab dem Jahr 2035 nur noch Neufahrzeuge mit null Emissionen zuzulassen. Hersteller und Zulieferer drängen auf eine Anpassung der Regeln, da sie befürchten, dass der Übergang für viele Unternehmen zu rasch verlaufen könnte. Besonders Zulieferbetriebe sehen sich angesichts steigender Kosten und sinkender Margen unter Druck.

Einige Unternehmenschefs haben ihre Position bereits klar gemacht. Der französische Zulieferer Valeo kündigte an, sich in Brüssel für strengere Regeln gegenüber chinesischen Importfahrzeugen einzusetzen. Christophe Périllat, CEO von Valeo, erklärte: „Wir müssen verhindern, dass in China produzierte Fahrzeuge den europäischen Markt überschwemmen und unsere Industrie schwächen.“

Einzelwerte unter Druck

Die Sorgen über mögliche Beschlüsse belasteten die Aktien großer Hersteller. Stellantis verlor im Tagesverlauf 2,7 Prozent, die Titel von Mercedes-Benz gaben 1,9 Prozent ab, während BMW um 1,8 Prozent nachgaben. Analysten verwiesen darauf, dass nach den Kursgewinnen am Vortag ein Teil der Anleger Gewinne mitgenommen habe.

Die Branche leidet zudem unter geopolitischen Unsicherheiten. Ob es beim Gipfel auch neue Informationen zu den in den USA diskutierten Strafzöllen auf europäische Autos geben würde, blieb zunächst offen. Eine Entscheidung könnte erhebliche Auswirkungen auf die Exportstrategien der deutschen Hersteller haben.

Erwartungen an den EU-Autogipfel

Branchenbeobachter sehen in den Beratungen eine Richtungsentscheidung für die Zukunft der europäischen Automobilindustrie. Neben den Emissionszielen steht auch die Frage im Raum, wie die Politik die Wettbewerbsfähigkeit der Hersteller gegenüber Konkurrenten aus China und den USA sichern kann.Die Unternehmen fordern staatliche Unterstützung beim Ausbau der Ladeinfrastruktur sowie beim Zugang zu Rohstoffen für Batterien. Zugleich betonen sie die Notwendigkeit, in der Übergangsphase auch Hybrid-Modelle oder besonders effiziente Verbrenner stärker zu berücksichtigen.

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