China meldet größten Lithiumfund seiner Geschichte

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9 hours ago

Millionen Tonnen Lithiumerz in Provinz Hunan entdeckt

China hat in der zentral gelegenen Provinz Hunan eines der größten bisher bekannten Lithiumvorkommen seines Staatsgebiets identifiziert. Wie die zuständige Rohstoffbehörde mitteilte, enthält die neu erkundete Lagerstätte im Gebiet Jijiaoshan bei Linwu etwa 490 Millionen Tonnen Lithiumerz mit rund 1,31 Millionen Tonnen Lithiumoxid. Die geologische Klassifikation deutet auf eine sogenannte alterierte Granitformation hin – ein Gesteinstyp, in dem sich Lithium über lange Zeiträume anreichert.

Die Untersuchungsergebnisse wurden erst durch moderne Explorationstechniken und langjährige Messreihen ermöglicht. Neben Lithium enthält das Vorkommen auch relevante Mengen an Wolfram, Rubidium und Zinn. Die industrielle Bedeutung des Fundes gilt als erheblich.

Chenzhou wird zu Zentrum grüner Industriepolitik

Die nahegelegene Millionenstadt Chenzhou gilt bereits als einer der führenden Standorte für erneuerbare Technologien und E-Mobilität. Werke zur Herstellung von Solarzellen, Batteriematerialien und Elektroautos sind dort angesiedelt. Der neue Fund dürfte den Wandel der Region weiter beschleunigen.

Mit dem Zugang zu eigenen Lithiumressourcen sichert sich China eine noch unabhängigere Versorgung in einer Zeit zunehmender geopolitischer Spannungen. Die Regierung strebt an, das Gebiet um Chenzhou als Modellregion für grüne Industrien auszubauen und den inländischen Kreislauf für Batterieproduktion zu schließen.

Lithium als strategischer Rohstoff der Zukunft

Lithium ist zentral für moderne Akkutechnologien – von Smartphones über Stromspeicher bis hin zu Elektrofahrzeugen. Als leichtes und reaktives Alkalimetall ist es chemisch besonders geeignet für wiederaufladbare Batterien. In reiner Form kommt es kaum vor, meist wird es aus Salzseen oder Gesteinsmineralien gewonnen.

Der Preis für Lithiumcarbonat unterliegt extremen Schwankungen: In den vergangenen Jahren lag er zwischen 15.000 und 80.000 US-Dollar pro Tonne. Die Abhängigkeit von wenigen Förderländern hat die Rohstoffmärkte anfällig gemacht. Mit dem neuen Fund kann China dem entgegenwirken.

China dominiert bereits heute globale Wertschöpfung

Die Volksrepublik ist bereits führend bei der Verarbeitung von Lithium: Mehr als 70 Prozent der weltweiten Raffineriekapazitäten liegen in China. Zwar kommen aktuell nur etwa 7 Prozent der Fördermenge aus chinesischen Minen, doch durch strategische Beteiligungen in Australien, Chile und Argentinien kontrolliert Peking fast die Hälfte der weltweiten Produktion.

Die Regierung verfolgt zudem ambitionierte Pläne zur weiteren Exploration. Ein 2800 Kilometer langer Gesteinsgürtel in Tibet wird aktuell auf mögliche Vorkommen geprüft – Schätzungen gehen von bis zu 30 Millionen Tonnen aus.

Nachfrage steigt – Konkurrenz nimmt zu

Der Fund kommt zu einem kritischen Zeitpunkt. Der globale Bedarf an Lithium dürfte sich laut Experten der Deutschen Rohstoffagentur bis 2030 vervier- bis verachtfachen. Auch Länder wie Brasilien, Argentinien oder die USA rücken ins Zentrum der Rohstoffsuche.

Trotz zahlreicher Ausbauprojekte warnen Forscher der East China Normal University vor einem drohenden Engpass: „Die Nachfrage könnte die globale Förderkapazität mittelfristig übersteigen.“ In Europa fordert man bereits Strategien zur Rohstoffsicherung, darunter auch die Einlagerung strategischer Mineralienbestände.

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